MOSKAU/BUDAPEST/PRAG/WARSCHAU (dpa-AFX) - Die osteuropäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch keine gemeinsame Richtung gefunden. Während es in Moskau und Prag bergab ging, folgten Warschau und Budapest den freundlichen europäischen Leitbörsen und trotzten damit der Sorge um den schwelenden Handelskonflikt mit den USA.

In Moskau fiel der RTSI-Index um 0,88 Prozent auf 1270,17 Punkte. Zu Beginn der vergangenen Woche war er noch auf den höchsten Stand seit Mitte 2014 geklettert, bevor erst einmal wieder Gewinnmitnahmen eingesetzt hatten.

Die Warschauer Börse dagegen schloss am Mittwoch klar höher: Der WIG-30 -Index stieg um 0,96 Prozent auf 2717,44 Punkte. Der breiter gefasste Wig-Index gewann 0,85 Prozent auf 61 635,69 Punkte.

Die polnischen Währungshüter beließen nach ihrer heutigen Sitzung den Leitzins unverändert bei 1,50 Prozent. Unterdessen teilte das Arbeitsministerium mit, dass es eine sinkende Arbeitslosenrate für Februar erwarte.

Bei den polnischen Einzelwerten stuften die Analysten der Erste Group die Aktien des Gaskonzerns PGNiG von "Accumulate" auf "Hold" ab. Sie sähen kurzfristig ein Risiko in steigenden Gaspreisen, weil PGNIG die Preissteigerungen nicht sofort an Abnehmer weitergeben könne, heißt es in der aktuellen Studie. Die Anleger reagierten darauf allerdings kaum: Der PGNIG-Kurs zeigte sich unverändert.

Auch die Aktien von PKN Orlen stuften die Erste-Analysten von "Accumulate" auf "Hold" herab. Hier gab es zu Handelsschluss ein moderates Minus von 0,13 Prozent.

In Prag sank der tschechische Leitindex PX um 0,71 Prozent auf 1890,06 Punkte. Das Handelsvolumen lag bei 0,59 (zuletzt: 0,68) Milliarden tschechischen Kronen.

Kursbewegende Konjunkturdaten wurden in Tschechien am Mittwoch noch nicht präsentiert: Das tschechische Statistikamt wird erst am Freitag die offiziellen Daten zur Preisentwicklung im Februar vorlegen. Analysten erwarten einen leichten Rückgang der tschechischen Inflation im Vormonat. Durchschnittlich rechnen sie mit einer Teuerungsrate von zwei Prozent gegenüber dem Februar 2017. Im Januar waren die Preise um 2,2 Prozent zur Vorjahresperiode gestiegen.

Bei den Einzelwerten schlossen heute nur drei Kurse im tschechischen Leitindex in der Gewinnzone. Die Aktien des Energieanbieters Cez gewannen 0,08 Prozent. Für die tschechische Notierung des Tabakkonzerns Philip Morris ging es um 0,92 Prozent hoch. An der Spitze des PX gewannen die Papiere des Getränkeunternehmens Kofola 0,97 Prozent.

Zu den größten Verlierern zählten die Prager Notierung der Erste Group (minus 1,44 Prozent) und des Spirituosenkonzerns Stock (minus 3,17 Prozent).

In Budapest legte der ungarische Leitindex Bux um 0,47 Prozent auf 38 186,2 Punkte zu. Das Handelsvolumen belief sich erneut auf gut 15 Milliarden Forint.

Die Europäische Kommission attestiert Ungarn gute Aussichten auf ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum. In ihrem am Mittwoch veröffentlichten Länderreport spricht sie sowohl von einem besseren wirtschaftlichen Umfeld als auch von politischen Maßnahmen seit der Finanzkrise, die längerfristig für eine stabile Wirtschaft sorgen könnten.

Die Aktien des Mineralölkonzerns Mol gingen 2,71 Prozent höher aus dem Handel. Die Wertpapierexperten der Erste Group senkten ihre Kaufempfehlung von "Buy" auf "Accumulate". Sie erwarten im laufenden Jahr niedrigere Gewinne aufgrund kleinerer Margen. Höhere Ölpreise könnten später jedoch für positive Gewinneffekte sorgen, heißt es in der aktuellen Studie./rai/APA/gl/das