NEW YORK (awp international) - Die Kursschwankungen an den US-Börsen setzen sich weiter fort. Nach dem Kurseinbruch am Vorabend dürfte die Wall Street am Freitag zunächst zum Auftakt einen kleines Plus verbuchen. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial mit rund 0,4 Prozent höher bei 27 650 Punkten.

Noch am Vortag hatte der US-Leitindex allerdings fast eineinhalb Prozent nachgegeben, noch stärker war es für die in den vergangenen Wochen heiss gelaufenen US-Technologieaktien abwärts gegangen. Deren Auswahlindex Nasdaq 100 büsste mehr als zwei Prozent sein. Damit setzte sich die in der vergangene Woche begonnene Kurskorrektur fort.

Trotz der sich nun abzeichnenden moderaten Gewinne und der Erholung am Mittwoch ist die aktuelle Wochenbilanz im Dow klar negativ - es wäre die zweite Woche mit Verlusten infolge. Deshalb beschäftigt einige Marktteilnehmer inzwischen auch die Frage einer möglichen Blase bei den Technologiewerten. Seit dem Corona-Crash im Frühjahr hatten die Investoren bei ihrer Wette auf eine schnelle Wirtschaftserholung von der Krise vor allem auf Papiere aus diesem Bereich gesetzt.

Datenseitig sind am Freitag in den USA keine grossen Kurstreiber in Sichtweite. Stattdessen wird auch am US-Markt die Frage nach der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) diskutiert. Am Vortag hatte EZB-Chefin Christine Lagarde zwar die Stärke des Euro angesprochen, aber auf eine starke verbale Intervention verzichtet. Nun sorgte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane mit neuerlichen Warnungen vor einem starken Wechselkurs abermals für Spekulationen.

In den USA rückt daneben das zähe Ringen der Regierung um ein weiteres Corona-Rettungspaket zurück in den Fokus. Die Demokraten blockierten am Donnerstag einen rund 500 Millionen Dollar schweren Plan der Republikaner im Senat.

Auf Unternehmensseite stehen die am Vorabend nachbörslich veröffentlichten Oracle -Zahlen im Mittelpunkt. Der Softwareanbieter und SAP -Rivale hatte im abgelaufenen Quartal von dem durch die Corona-Krise verstärkten Trend zu Heimarbeit profitiert und dabei die Markterwartungen übertroffen. Auch Branchenkenner hatten Lob für den Konzern übrig: Mehrere Analystenhäuser hoben vor dem Wochenende ihre Kursziele an. Vorbörslich verteuerten sich die Oracle-Papiere zuletzt um viereinhalb Prozent.

Bewegung könnte auch in die Anteilsscheine des Versicherers The Travelers Companies kommen. Die Analysten von Wells Fargo strichen ihre Verkaufsempfehlung für die Aktien und stuften ihr Votum von "Underweight" auf "Equal-Weight". Das Kursziel sehen die Experten nunmehr bei 115 Dollar und damit gut drei Dollar über dem Schlusskurs vom Donnerstag./tav/nas