NEW YORK (awp international) - Am Dienstag dürften sich die US-Börsen zunächst moderat von ihrem schwachen Wochenauftakt erholen. Eine Stunde vor dem Start wurde der Dow Jones Industrial vom Broker IG 0,4 Prozent höher bei 28 306 Punkten taxiert, nachdem der Leitindex am Vortag letztlich mit 1,4 Prozent ins Minus abgerutscht war. Die Themen bleiben die gleichen: Anleger blicken vor den nahenden Präsidentschaftswahlen gespannt auf eine Weichenstellung für ein immer noch erhofftes Konjunkturpaket. Derweil grassieren die Infektionszahlen mit dem Coronavirus in den USA weiter.

Vieles drehe sich derzeit an den US-Börsen um neue konjunkturelle Fördermassnahmen, um die sich Demokraten und Republikaner in Washington noch immer streiten. Am Dienstag nun soll die zuvor von der demokratischen Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ausgesprochene Frist für eine Annäherung mit der US-Regierung auslaufen. "Die Mathematik dessen ist simpel: Wenn sie sich heute nicht einigen, wird sich das dringend benötigte Hilfspaket wahrscheinlich bis nach den Wahlen verzögern", kommentierte Analyst Ricardo Evangelista vom ActivTrades.

In der Pandemie steigt aber immerhin die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff: Nach Aussagen auf einer Veranstaltung des "Wall Street Journal" erwartet der Konzernchef des Pharmakonzerns Moderna mit etwas Glück eine US-Notfallzulassung für einen Impfstoff gegen Covid-19 im Dezember. Die Voraussetzung dafür seien im November positive Zwischenergebnisse. Die Aktien des Unternehmen rückten vorbörslich um 2,7 Prozent vor.

Unternehmensseitig macht ansonsten Intel Schlagzeilen mit dem milliardenschweren Verkauf seiner Flashspeicher-Sparte an den südkoreanischen Hynix-Konzern, der insgesamt neun Milliarden US-Dollar zahlt. Laut dem JPMorgan-Analyst Harlan Sur wird sich dieser positiv auf die Margen und den Free Cashflow des US-Chipkonzerns auswirken. Er glaubt, dass Anleger den Schritt weg von diesem Markt begrüssen werden. Vorbörslich ging es für die Papiere denn auch moderat um 0,4 Prozent hoch.

Die Berichtssaison unter den Dow-Werten nimmt derweil nach einer Pause am Montag wieder Fahrt auf. Bei IBM täuschten florierende Geschäfte mit Cloud-Diensten die Anleger zunächst nicht darüber hinweg, dass das IT-Urgestein im dritten Quartal weiter Federn gelassen hat beim Umsatz. Wegen der weiterhin erhöhten Ungewissheit in Pandemie-Zeiten gab der Konzern abermals keinen Jahresausblick ab. Vorbörslich sanken die Papiere um 3,4 Prozent.

Besser sah es vorbörslich bei Procter & Gamble und Travelers aus mit Anstiegen von bis zu 2,8 Prozent bei den jeweiligen Papieren. Unter anderem dank der Nachfrage nach Hygieneprodukten stiegen die Procter-Erlöse im ersten Geschäftsquartal und so erhöhte der US-Konzern seine Umsatz- und Gewinnziele für das Gesamtjahr.

Der Versicherer Travelers derweil überzeugte die Anleger mit einem verdoppelten Quartalsgewinn, wenngleich dies auch mit Sonderbelastungen im Vorjahreszeitraum in Zusammenhang stand. Im dritten Quartal konnte der Konzern nun sogar Schadenreserven aus den Vorjahren auflösen, was die gestiegenen Belastungen durch Naturkatastrophen abfederte./tih/fba