NEW YORK (awp international) - Die Lethargie des Dow Jones Industrial hält offenbar an: Der Broker IG taxierte den bekanntesten US-Aktienindex am Dienstag eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 0,11 Prozent höher bei 27 876 Punkten. Damit würde er an der Marke von 28 000 Punkten erneut scheitern. Die Anleger warten immer noch auf die Konjunkturhilfen der US-Regierung gegen die Folgen der Corona-Pandemie. Zudem heizte US-Präsident Donald Trump mit einer schwarzen Liste für weitere Firmen aus dem Umfeld von Huawei den Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China erneut an.

Die jüngsten Unternehmensnachrichten aus den Vereinigten Staaten fielen dagegen erfreulich aus. Sowohl der Einzelhandelskonzern Walmart als auch die Baumarktkette Home Depot profitierten im zweiten Quartal von einer deutlich gestiegenen Kundennachfrage in der Corona-Krise und übertrafen die Analystenerwartungen. Entsprechend legten die Aktien schon vorbörslich um 0,4 beziehungsweise 0,9 Prozent zu.

Bei Boeing reichte es immerhin für ein knappes Kursplus von 0,2 Prozent. Der Flugzeugbauer treibt die Ausweitung des geplanten Stellenabbaus wegen der Corona-Krise laut Insidern voran. Der Konzern wolle Mitarbeitern unter anderem in der Verkehrsflugzeugsparte und im Servicegeschäft ein Abfindungspaket anbieten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Nacht zum Dienstag und berief sich dabei auf eine Botschaft von Boeing-Chef Dave Calhoun an die Mitarbeiter. Dabei geht es um den Abbau von Jobs über die bisher genannte zehnprozentige Kürzung hinaus.

Einmal mehr gute Neuigkeiten gab es aus dem Technologiesektor, der der Nasdaq-Börse am Montag neue Rekorde beschert hatte. So ist Insidern zufolge nun auch der Softwarekonzern Oracle an Teilen des US-Geschäfts der chinesischen Video-App Tiktok interessiert. Dabei sei Oracle auf bereits an Tiktok beteiligte Investoren wie etwa Sequoia Capital zugegangen. Die Aktien verteuerten sich um fast zweieinhalb Prozent. Momentan verhandelt Microsoft mit dem Tiktok-Eigentümer ByteDance über die Übernahme des Tiktok-Geschäfts in den USA und mehreren weiteren Ländern. Einem Medienbericht zufolge soll auch der Kurznachrichtendienst Twitter Gespräche über Tiktok geführt haben.

Die Tesla -Aktionäre können derweil auf eine Fortsetzung des jüngsten Rekordlaufs hoffen: Nach der zu Wochenbeginn erreichten, historischen Bestmarke deuten sich weitere Kursgewinne von rund dreieinhalb Prozent an.

Die Schweizer Bank Credit Suisse bewertet die Titel des Elektroautobauers zwar nur mit "Neutral" und verweist auf die im Branchenvergleich hohe Bewertung bei gleichzeitig viel geringeren Verkaufszahlen. Doch das Wachstumspotenzial dürfte das Interesse der Anleger auf einem erhöhten Niveau halten, schrieb Analyst Dan Levy. Denn diese legten weniger Wert auf tagesaktuelle Geschäftszahlen als auf die langfristigen Aussichten im Bereich Elektromobilität.

Beim Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac, das an einem Corona-Impfstoff arbeitet, ist derweil nach der jüngsten Euphorie etwas die Luft raus: Vorbörslich büssten die Aktien fast viereinhalb Prozent ein. Die Anleger dürften den kleinen Rücksetzer verschmerzen können: Seit dem Börsengang in New York am Freitag hatte sich der Wert der Aktie zeitweise mehr als verfünffacht./gl/jha/