PARIS/LONDON (awp international) - An den europäischen Börsenplätzen ist die Talfahrt auch zur Wochenmitte weitergegangen. Anleger sorgten sich um die Folgen des britischen Votums für einen EU-Ausstieg und die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft, so Marktbeobachter. Hinzu kämen wieder aufflammende Ängste wegen der angeschlagenen italienischen Banken.

Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 1,83 Prozent auf 2761,37 Punkte. Dies bedeutet für den Leitindex der Eurozone den dritten Verlusttag in Folge. Am Nachmittag hatte es wegen technischer Probleme für rund zwei Stunden keine Daten zum Stand der Stoxx-Indizes gegeben. Kurz vor Handelsschluss bekam die Deutsche Börse, deren Indextochter Stoxx die Indizes bereitstellt, das Problem aber wieder in den Griff.

Auch die anderen europäischen Aktienindizes gerieten am Mittwoch weiter unter Druck. So büsste der Pariser CAC-40-Index 1,88 Prozent auf 4085,30 Punkte ein. An der italienischen Börse in Mailand gaben die Kurse ebenfalls deutlich nach.

Der Londoner FTSE-100-Index gab seine frühen Kursgewinne rasch wieder ab und verbuchte zum Handelsende einen Verlust von 1,25 Prozent auf 6463,59 Punkte. Auch für den breiter aufgestellten britischen Aktienindex FTSE 250 ging es nach unten. Das Börsenbarometer, das vor allem Unternehmen mit einem starken Geschäft innerhalb des Landes sowie der EU abbildet, hat seit dem Brexit-Votum deutlich verloren, während der Leitindex FTSE 100 bislang vergleichsweise glimpflich davongekommen ist.

Die grössten Kurseinbussen in Europa verzeichnete am Mittwoch der Versicherungssektor. Der entsprechende Branchenindex gab um 3,24 Prozent nach. Axa , Munich Re und Assicurazioni Generali rutschten um jeweils mehr als 3 Prozent ab.

Die Anteile von Goldförderern wie Fresnillo und Randgold profitierten erneut vom Goldpreisanstieg. Am Ende des Tages waren sie im Londoner "Footsie" mit einem Plus von 6,08 beziehungsweise 4,35 Prozent die besten Werte. Dagegen büssten die Aktien der Supermarktkette Tesco am Index-Ende um mehr als 8 Prozent ein, nachdem die britische Bank HSBC ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte.

Der Linde-Rivale Air Liquide hat sich nach der milliardenschweren Übernahme des US-Konkurrenten Airgas neue Mittelfristziele gesetzt. In den Jahren 2016 bis 2020 dürften die Erlöse jährlich um sechs bis acht Prozent wachsen, teilte der Konzern mit. Im Schnitt seien Einsparungen durch eine höhere Effizienz in Höhe von im Schnitt 300 Millionen Euro pro Jahr zu erwarten. Die Aktien sackten allerdings um mehr als 4 Prozent ab. Ferner gaben die Papiere des Autobauers Renault um 1,79 Prozent nach. Die Barclays Bank hatte die Titel abgestuft./ajx/men