TOKIO/HONGKONG/SCHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) -Die Entspannung an Asiens Börsen hat sich als kurze Episode erwiesen. Der Absturz der Wall Street, die Kapriolen der Ölpreise sowie die anhaltenden Sorgen um Chinas Wirtschaft sorgten am Donnerstag für rote Kurstafeln. Einzig an den chinesischen Festland-Börsen wurden satte Gewinne verbucht, nachdem diese am Vortag nicht an der allgemeinen Aufwärtsbewegung teilgenommen hatten. In Japan dagegen knickte die Börse erneut deutlich ein. Der japanlastige Sammelindex 600 Asia/Pacific gab um 2,47 Prozent auf 152,67 Punkte nach.

Am Abend zuvor waren an der Wall Street der Dow Jones Industrial und der S&P-500 auf ihr tiefstes Niveau seit Herbst letzten Jahres gefallen. Insbesondere die Turbulenzen am Ölmarkt drückten auf die Stimmung der Anleger, da sie als Zeichen einer sich abschwächenden Konjunktur gewertet wurden. Die Ölpreise waren abermals unter Druck geraten, da erwartet wird, dass die Sanktionen gegen das wichtige Ölförderland Iran schon am kommenden Montag aufgehoben werden.

Die höchsten Verluste der Region verbuchte die Börse in Japan. Der Nikkei-225-Index , der am Vortag das erste Mal im neuen Handelsjahr zugelegt hatte, rutschte um 2,68 Prozent auf 17 240,95 Punkte ab. Gewinner unter den Unternehmen gab es nur wenige. Zu den Besten zählten die Papiere des Zementherstellers Sumitomo Osaka, die sich um knapp 3 Prozent verteuerten.

Auf die ohnehin schon schlechte Stimmung trafen in Japan überraschend schwache Konjunkturdaten. So waren die Aufträge für Maschinen im November deutlich stärker gesunken als erwartet. Die Maschinenaufträge gelten als Richtschnur für die Investitionsfreude der japanischen Unternehmen.

"Es ist zur Zeit sehr hart, optimistisch zu sein", sagte Chefstratege Michael McCarthy von CMC Markets in Sydney. Zwar stürzten sich die Märkte auf jede positive Nachricht wie etwa die gute Handelsbilanz aus China am Vortag, doch die negative Grundstimmung überwiege weiter. Bernard Aw, Marktstratege beim Broker IG Asia in Singapur, schließt daher derzeit eine nachhaltige Erholung an den Märkten eher aus. "Jeder Anstieg des Marktes dürfte eher kurzfristiger Natur sein." Die Wirtschaftslage in China sorge weiterhin die Anleger.

Ausgerechnet die Festland-Börse in China, die sich am Mittwoch noch nicht von den guten heimischen Konjunkturdaten hatte beeindrucken lassen und auf ein Viermonatstief gefallen war, setzte am Donnerstag zur Gegenbewegung an: Der CSI-300-Index, der die Entwicklung der 300 größten Aktienwerte in Shanghai und Shenzhen abbildet, kletterte um 2,08 Prozent auf 3221,57 Punkte.

Nach dem Kurseinbruch in China hatte es Hinweise auf Markteingriffe der Regierung zur Stabilisierung der Lage gegeben. An diesem Donnerstag hingegen seien keine Anzeichen einer abermaligen staatlichen Intervention feststellbar gewesen, sagten Beobachter. Stattdessen hätten offenbar Schnäppchenjäger die Gelegenheit zur Einkaufstour genutzt.

Die Börse in Hongkong, an der auch ausländische Investoren uneingeschränkt handeln können, schloss sich dem allgemeinen Abwärtstrend an. Der Hang-Seng-Index ging mit einem Abschlag von 0,59 Prozent auf 19 817,41 Punkte aus dem Handel.

In Australien schloss der Leitindex ASX 200 1,57 Prozent tiefer bei 4909,38 Punkten. Der länger gehandelte Sensex-Index in Mumbai (Indien) stand zuletzt mit minus 0,08 Prozent bei 24 834,77 Punkten in Reichweite des Vortagesschlusses./tav/das