TOKIO/HONGKONG/SCHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Asiens Aktienbörsen haben am Dienstag anhaltend schwachen Konjunkturdaten aus China getrotzt. Nahezu alle Handelsplätze der Region verbuchten Gewinne. Am steilsten ging es an den chinesischen Festlandbörsen aufwärts. Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific kletterte zuletzt um moderate 0,29 Prozent auf 151,55 Punkte. Eine Kursstütze bot auch der sich stabilisierende Ölpreis, der zuletzt aus Sorgen um Überkapazitäten ins Trudeln geraten war.

Viele Börsianer begründeten die Gewinne in Asien vor allem damit, dass die Schwäche der chinesischen Wirtschaft inzwischen hinreichend bekannt sei. Nun setzten die Anleger auf neue Wachstumsimpulse. Daher hätten die frisch veröffentlichten Daten keinen weiteren Aktien-Crash ausgelöst wie noch zu Jahresbeginn.

Der jüngsten Statistik zufolge ist Chinas Wirtschaft im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr gewachsen. "Die mit Spannung erwarteten BIP-Daten aus China fielen mehr oder weniger so aus, wie sie erwartet worden waren", kommentierte Dirk Gojny von der National-Bank am Morgen.

Michael Hewson von CMC Markets UK schrieb, die Daten hätten keinerlei neues Licht auf die chinesische Volkswirtschaft geworfen. Vielmehr stelle sich nun die Frage, welche Schritte Chinas Regierung in den kommenden Wochen unternehmen werde, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln.

Diese Sicht machten sich am Dienstag auch die Akteure an den chinesischen Festlandbörsen zu eigen. Der Optimismus trieb den CSI-300-Index so stark nach oben wie seit Anfang Dezember nicht mehr. Das Börsenbarometer, das die 300 größten Aktienwerte in Shanghai und Shenzhen abbildet, schloss mit einem Aufschlag von 2,95 Prozent auf 3223,13 Punkte.

Papiere von Industriekonzernen profitierten an der Festlandbörse laut Beobachtern von der Hoffnung auf weitere staatliche Stützungskäufe. Zu dieser Maßnahme soll die Regierung über staatlich kontrollierte Fonds bereits nach dem jüngsten Absturz der chinesischen Aktienmärkte gegriffen haben. Papiere der auf den Schienenbau spezialisierten China Railway Group und der staatlichen China Railway Construction verteuerten sich am Dienstag jeweils um mehr als 10 Prozent und gehörten damit zu den größten Gewinnern im CSI-300.

In Hongkong, wo auch ausländische Investoren unbeschränkt handeln dürfen, stieg der Hang-Seng-Index um 2,07 Prozent auf 19 635,81 Punkte.

In Tokio schloss der Nikkei-225-Index mit plus 0,55 Prozent bei 17 048,37 Punkten. Damit konnte er sich wieder zurück über die Marke von 17 000 Punkten hieven, unter der er am Vortag erstmals seit September 2015 geschlossen hatte. Unter den Einzelwerten in Japan profitierten Nintendo von einem positiven Kommentar der australischen Macquarie-Bank. Die Papiere des Videospiel-Spezialisten schossen um mehr als 9 Prozent in die Höhe.

Der australische Leitindex ASX 200 ging 0,91 Prozent fester bei 4903,07 Punkten aus dem Handel. Vor allem der Bankensektor zeigte sich stark. In Mumbai rückte der indische Sensex-Index zuletzt um 1,19 Prozent auf 24 477,06 Punkte vor. Er kommt von seinem tiefsten Niveau seit Mai 2014./tav/ag