Der Abschwung im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland, das etwa ein Fünftel der größten europäischen Volkswirtschaft ausmacht, hat im Juni einen erneuten Rückschlag erlitten, da die Produktion und die Auftragseingänge schneller zurückgingen, wie eine Umfrage am Montag ergab.

Der endgültige HCOB-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland fiel im Juni auf 43,5 von 45,4 im Mai. Damit bestätigte er eine vorläufige Schnellschätzung und blieb unter der Marke von 50, die Wachstum von Schrumpfung trennt.

"Der beschleunigte Rückgang der Auftragseingänge und insbesondere der Exportaufträge deutet darauf hin, dass wir noch einige Monate warten müssen, bis eine Erholung im verarbeitenden Gewerbe zu erkennen ist", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburgischen Handelsbank.

Eine wahrscheinliche Erklärung für die schwachen Exportaufträge ist die zunehmende Konkurrenz aus China, das aufgrund der schleppenden Inlandsnachfrage seine Exporte weltweit steigert, fügte er hinzu.

"Diese Situation bedeutet für die deutschen Exporteure einen doppelten Schlag", sagte de la Rubia und wies darauf hin, dass die Unternehmen mit weniger Exporten nach China konfrontiert sind, während gleichzeitig die Konkurrenz durch chinesische Produkte zunimmt, insbesondere in den Schwellenländern.

Der Abbau von Lagerbeständen zeigte keine Anzeichen für eine Trendwende, da die Unternehmen sowohl bei den Vor- als auch bei den Nachproduktionsbeständen einen immer stärkeren Rückgang meldeten.

Die Unternehmen blickten jedoch optimistischer in die Zukunft als noch im Mai, und die Stimmung erreichte den höchsten Stand seit Februar 2022.

Anekdotische Belege unterstrichen die Hoffnung auf eine Belebung der Exporte, höhere Investitionen und eine allgemeine Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen in den nächsten 12 Monaten.

An der Preisfront setzte die Nachfrageschwäche den Abwärtsdruck sowohl auf die Inputkosten als auch auf die Werksabgaben fort. Allerdings hat sich der Rückgang der Preise leicht abgeschwächt, wie die Umfrage ergab. (Berichte von Maria Martinez, Bearbeitung: Christina Fincher)