Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Wirtschaft des Euroraums dürfte im vierten Quartal 2022 ungeachtet der Schwäche Deutschlands gewachsen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent gestiegen ist, wodurch sich im Jahresabstand ein Zuwachs von 4,7 Prozent ergeben würde. Eurostat veröffentlicht die Daten am Montag um 11.00 Uhr.

Die Volkswirtschaften des Euroraums waren Ende 2021 offenbar in recht unterschiedlicher Weise von der Corona-Pandemie und ihre Folgen betroffen. Während Frankreichs und Spaniens BIP um 0,7 und 2,0 Prozent stieg und die Erwartungen damit übertraf, sank das deutsche BIP um 0,7 Prozent - erwartet waren nur 0,5 Prozent.

Analysten führen gerne die Lieferkettenprobleme der deutschen Exporteure zur Begründung der schwachen deutschen Wirtschaftsentwicklung an, doch war es ausgerechnet die Industrie, die zumindest im Oktober und November positiv überraschte. Auch waren die Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung nicht überaus streng. Gleichwohl scheint der private Konsum die wichtigste Wachstumsbremse gewesen zu sein. Noch sind die Dezember-Daten nicht veröffentlicht, und eine Aufwärtsrevision der vorläufigen BIP-Schätzung ist nicht ausgeschlossen.

In Frankreich dagegen stiegen sowohl der Privatkonsum als auch die Bruttoinvestitionen. Beeinflusst werden die Erwartungen für das Euroraum-BIP noch von den italienischen Daten, die am Montag um 10.00 Uhr veröffentlicht werden. Volkswirte erwarten hier einen BIP-Anstieg von 0,5 Prozent.

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DJG/hab/smh

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January 28, 2022 09:24 ET (14:24 GMT)