Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im Juni wieder gestiegen sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass sich die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent erhöht haben, nachdem sie im Vormonat um 3,7 Prozent zurückgegangen waren. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Donnerstag um 8.00 Uhr, zusammen mit denen zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe.

Der Materialmangel hatte im Mai nicht nur die deutsche Industrieproduktion belastet - erstmals gingen aufgrund fehlender Speicherchips und andere Güter auch unerwartet die Auftragseingänge der Unternehmen zurück. Unter normalen Verhältnissen würde auf ein sattes Auftragsminus von 3,7 Prozent im nächsten Monat ein Zuwachs folgen. Aber dieses Mal können Analysten da nicht so sicher sein, denn die Zulieferprobleme haben laut der Einkaufsmanagerumfrage angehalten.

Aber selbst ein Auftragsrückgang wäre kurzfristig kein Beinbruch. Anders als in normalen Zeiten beeinflussen die monatlichen Bestellungen die Produktionsaussichten kaum. Da es den Unternehmen wegen des Materialmangels nicht gelingt, ihre Aufträge vollständig abzuarbeiten, haben sich die Auftragsbücher in jüngster Zeit stark gefüllt.

Aufschlussreich im Hinblick auf die Produktion im Juni werden die Daten zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe. Im Mai und April waren die Umsätze hier um 0,5 und 2,5 Prozent gesunken, was sich in Produktionsrückgängen von je 0,3 Prozent spiegelte. Volkswirte erwarten für die Produktion im Juni (Veröffentlichung Freitag, 8.00 Uhr) einen Anstieg von 0,5 Prozent. Es wäre erst der zweite seit Jahresbeginn.

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DJG/hab/smh

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August 04, 2021 03:45 ET (07:45 GMT)