"Wir werden uns das genau ansehen", sagte der ARD-Vorsitzende und Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, am Dienstag in Berlin. Es sei aber zu früh, um das Angebot zur Zusammenarbeit zu bewerten. Wilhelm sagte, er selbst habe in der Vergangenheit die Idee einer Plattform ins Spiel gebracht. Dies sei aber weiter gefasst und ziele nicht nur auf Unterhaltung ab, sondern auch auf Themen wie Information, Kultur, Wissenschaft und Bildung. "Aber das schließt ja nicht aus, dass es eine ganze Reihe von weiteren Lösungen und auch Allianzen gibt."

Der ARD-Chef sprach von einer interessanten Entwicklung auf dem Markt. Es gebe neben ProSiebenSat.1 aber auch andere Initiativen, die zum Teil noch unbekannt seien. Es gehe um die Bündelung der Kräfte und Reichweite sowie um das Eingehen von Kooperationen, die es früher wohl so nicht gegeben habe, sagte Wilhelm. Grundsätzlich werde die ARD in den nächsten Jahren auf mehreren Plattformen mit verschiedenen Partnern tätig sein.

Der deutsche Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 und sein US-Partner Discovery wollen mit einem gemeinsamen Online-Videoangebot zum Angriff auf die übermächtigen US-Konkurrenten Netflix, Amazon und Youtube blasen. Sie wollen ihre Internet-Videodienste auf einer Plattform bündeln und weitere Sender aus Deutschland ins Boot holen, wie sie am Montag mitgeteilt hatten. Das Angebot solle im ersten Halbjahr 2019 starten und binnen zwei Jahren zehn Millionen Nutzer zählen. Der neue ProSiebenSat.1-Chef Max Conze hatte betont: "Ich lade hiermit RTL, ARD und ZDF ein, mit uns gemeinsam einen deutschen Champion zu schaffen." Die kleineren TV-Anbieter Axel Springer (Welt, N24 Doku) und Constantin Medien (Sport1) seien bereits beteiligt. Die Fernsehkette RTL reagierte in einer ersten Reaktion zurückhaltend auf eine Zusammenarbeit mit ProSiebenSat.1.