MOSKAU (dpa-AFX) - Deutsche Unternehmen in Russland fordern vor dem geplanten Besuch von CSU-Chef Markus Söder in Moskau mehr Anstrengungen der Bundesregierung zum Ausbau der Handelsbeziehungen. "Deutschland überlässt leider anderen in Russland zu sehr das wirtschaftliche Feld", sagte der Chef der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK), Matthias Schepp, am Montag in Moskau. "Das wirkt sich messbar auf die Auftragslage deutscher Unternehmen aus." Es wäre ein wichtiges Signal, den politischen und wirtschaftlichen Dialog mit Russland auch auf Regierungsebene zu intensivieren, forderte Schepp erneut.

Die deutschen Exporte nach Russland sind zwar in den ersten neun Monaten 2019 um 2,5 Prozent auf knapp 19,9 Milliarden Euro gestiegen. Dies ist aber immer noch weit entfernt von den Ausfuhren im Rekordjahr 2012. Nach früheren Angaben der AHK sind als Folge der EU-Wirtschaftssanktionen gegen Moskau wegen des Ukraine-Konflikts chinesische Unternehmen in Russland stärker geworden.

Deutsche Firmen im größten Land der Erde beobachteten, "dass ihnen aufgrund mangelnder Präsenz deutscher Regierungsvertreter in Russland Aufträge verloren gehen", sagte Schepp. FDP-Chef Christian Lindner reiste in der vergangenen Woche nach Moskau. An diesem Dienstag wird Bayerns Ministerpräsident Söder in der russischen Hauptstadt erwartet. Geplant ist auch ein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin./cht/DP/jha