VENLO (dpa-AFX) - Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke hat dank der Corona-Krise und der deswegen steigenden Nachfrage nach Internet-Bestellungen einen starken Jahresauftakt hingelegt. Das Unternehmen wuchs im ersten Quartal - wie bereits bekannt - nicht nur stark, sondern war dabei auch noch operativ profitabel. Die Aktie stieg deswegen auf ein Rekordhoch.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 14 Millionen Euro auf 4,9 Millionen Euro, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Venlo mit. Damit habe Shop Apotheke schneller als geplant profitabel gewirtschaftet.

In der Folge erwartet das Unternehmen auch fürs Gesamtjahr einen positiven Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Ursprünglich war nur das Erreichen der Gewinnschwelle angepeilt. Dies beflügelte die Aktie weiter - kurz nach Handelsstart stieg sie um mehr als zehn Prozent auf 87,70 Euro, so teuer war das Papier noch nie.

Die Aktie ist mit einem Anstieg von fast 90 Prozent bisher der größte Gewinner in Dax, MDax und SDax im Corona-Crash, der den Gesamtmarkt seit Mitte Februar nach unten drückt. Die Marktkapitalisierung des 2016 an die Börse gebrachten Unternehmens liegt inzwischen bei mehr als 1,2 Milliarden Euro.

Unter dem Strich stand in den ersten drei Monaten ein Minus von fünf Millionen Euro. Anfang 2019 waren es noch fast 15 Millionen Euro. Wie bereits bekannt stieg der Umsatz um ein Drittel auf 232 Millionen Euro. Auch im April habe sich die Umsatzdynamik fortgesetzt, die Geschäftsentwicklung für 2020 sei über Plan.

Vor allem international konnte Shop Apotheke stark zulegen, der Umsatz stieg außerhalb des deutschsprachigen Raums um 58,7 Prozent. Die Anzahl aktiver Kunden wuchs in den ersten drei Monaten weltweit insgesamt um 300 000 auf 5 Millionen. Auch das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten wuchs kräftig um fast ein Viertel.

"Insbesondere im Hinblick auf die Einführung des elektronischen Rezepts ist das von ganz großer Bedeutung", sagte Konzernchef Stefan Feltens. Auch Analysten gehen davon aus, dass der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigte Start eines E-Rezepts ab Januar 2022 der Shop Apotheke weiter Schub geben sollte.

Wegen der anhaltenden Unsicherheiten in Folge der Virus-Pandemie plant Shop Apotheke erst mit den Halbjahreszahlen im August ein vollständiges Update des Jahresausblicks. Anfang April gab der Konzern noch eine erhöhte Umsatzprognose von mindestens 20 Prozent über dem Vorjahr aus, an der vorerst festgehalten wird. Feltens geht davon aus, dass sich ein Teil der gestiegenen Corona-Nachfrage auch in Zukunft in den Umsätzen wiederfinden wird.

Commerzbank-Experte Andreas Riemann gab zu bedenken, dass der coronabedingte Rückenwind im zweiten Halbjahr wohl nachlassen werde. Den Gewinn im ersten Quartal habe die Shop Apotheke maßgeblich geringeren Ausgaben für Marketing zu verdanken. Nach der starken Entwicklung der Aktie, dürfte sie aus ihrer Sicht künftig erst einmal eine Pause einlegen./niw/zb/fba