FRANKFURT (dpa-AFX) - Sartorius gehören zu den wenigen Werten am deutschen Aktienmarkt, die im Bereich ihrer Bestmarken notieren. Nach den jüngsten Zahlen ist die Aktie des Laborausrüsters insgesamt um beachtliche 30 Prozent nach oben geschossen, wie Scott Bardo von der Berenberg Bank in einer Studie feststellt. Der Kurssprung ist für den Analysten aber eher Anlass zur Sorge. Denn damit hat die Aktie seiner Ansicht nach den Boden der Tatsachen verlassen. Bardo hat die Satorius-Vorzugsaktie daher von "Halten" auf "Verkaufen" abgestuft, wenngleich er das Kursziel von 110 auf 115 Euro anhob.

An den Qualitäten des Unternehmens hegt der Analyst keine Zweifel. Die Biotechnologiebranche, in der Sartorius mit der Sparte Bioprocess Solutions (BPS) vertreten ist, wachse beachtlich. BPS dürfte in diesem Jahr weiter stark zulegen und damit seinen Ruf als wertvollster Teil des Göttinger Unternehmens einmal mehr unter Beweis stellen.

Gerade hieraus resultiert für Bardo aber das Problem. Denn der Vergleich mit der ebenfalls börsennotierten Sartorius Stedim, in der die biotechnologischen Aktivitäten gebündelt sind, ergibt nach Ansicht des Analysten Erstaunliches. Offensichtlich bewerte der Markt die aussichtsreiche Sparte BPS niedriger als das zweite Standbein von Sartorius Lab Products and Services (LPS).

Trotz geringerer Margen, schwächerer Marktposition und stärkerer Konjunkturabhängigkeit kommt LPS nach den Berechnungen von Bardo auf einen Bewertungsaufschlag von 60 Prozent zu dem fairen Wert für die biotechnologischen Aktivitäten und ist damit mehr als doppelt so teuer wie die besten Anbieter von Laborausrüstungen weltweit. Daraus ergibt sich für Bardo nur eine Schlussfolgerung: "Entweder ist Sartorius Stedim unterbewertet oder der Sartorius-Konzern überbewertet - ich gehe derzeit eher von Letzterem aus"./mf/elm /mis

Mit der Empfehlung "Sell" sieht Berenberg auf Sicht von zwölf Monaten ein nachhaltiges Abwärtspotenzial von mehr als 15 Prozent für die Aktie.

Veröffentlichung der Original-Studie: 21.02.2019 / 18:34 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 22.02.2019 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / GMT