FRANKFURT (awp international) - Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt sich etwas weniger pessimistisch für die konjunkturelle Entwicklung im Euroraum. Es gebe einige Anzeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung, sagte die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag während ihrer ersten Pressekonferenz nach der Zinssitzung des EZB-Rats in Frankfurt. Zwar seien die Wachstumsaussichten noch abwärts gerichtet, allerdings etwas weniger stark als zuletzt.

An ihren Wachstums- und Inflationsprognosen änderte die Notenbank nur wenig. Die Wachstumserwartung für dieses Jahr wurde leicht angehoben, die Prognose für das kommende Jahr leicht reduziert. Die Inflation erwartet die Notenbank im Jahr 2022 bei 1,6 Prozent. Es ist das erste Mal, dass die Notenbank eine Projektion für dieses Jahr abgibt. Der Wert liegt unter dem mittelfristigen Zielwert von knapp zwei Prozent.

Für dieses Jahr erwartet die Notenbank einen etwas stärkeren Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,2 Prozent. Vor drei Monaten waren die EZB-Experten noch von 1,1 Prozent Plus ausgegangen. 2020 soll die Wirtschaft im Währungsraum nach der neuesten Vorhersage um 1,1 (September-Prognose: 1,2 Prozent) zulegen, für 2021 erwarten die Währungshüter unverändert ein Wachstum von 1,4 Prozent. Ebenso im Jahr 2022.

Die Teuerung dürfte nach Einschätzung der Zentralbank in diesem Jahr bei 1,2 Prozent liegen. Für 2020 erwartet die EZB eine Inflationsrate von 1,1 (1,0) Prozent. Für das Jahr 2021 rechnen die Währungshüter mit einer jährlichen Preissteigerung von 1,4 (1,5) Prozent.

Mittelfristig strebt die Notenbank eine jährliche Inflationsrate von knapp zwei Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige Preise gelten als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten dann Investitionen aufschieben - in der Hoffnung, dass es bald noch billiger wird./bgf/jkr