PARIS/MAILAND (dpa-AFX) - Der Fusionsplan zwischen den Autobauern PSA und Fiat Chrysler (FCA) kommt bei den Anlegern unterschiedlich an. Nachdem sich beide Seiten am Donnerstag auf einen Zusammenschluss verständigten, ging es für die FCA-Papiere in Mailand weiter um 9,6 Prozent senkrecht nach oben auf ein Hoch seit Mai. Die PSA-Anleger jedoch reagierten ernüchtert: mit einem 10-prozentigen Abschlag fielen sie sogar unter ihr Niveau vom Dienstag, also bevor die Fusion am Markt zum Thema wurde.

Angestrebt wird zwar ein Zusammenschluss "unter Gleichen". Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI sieht aber PSA bei der Fusion wegen der besseren Stellung bei emissionsarmen Technologien in der Führungsposition. Entsprechend ist auch die Ernennung von PSA-Chef Carlos Tavares zum Vorstandsvorsitzenden vorgesehen. Der französische Staat begrüßt die Gespräche. Die Unternehmen peilen jährliche Synergien in Höhe von 3,7 Milliarden Euro an, ohne eine Fabrik im Zuge des Deals zu schließen.

Kurzfristig sieht Ellinghorst bei FCA wegen der günstigeren Bewertung der Papiere mehr Aufwärtspotenzial. Philippe Houchois von Jefferies sprach derweil sogar von einem Deal, der wesentlich besser sei für die FCA-Aktionäre. Bereinigt um Unterschiede in der Marktkapitalisierung und der Aktionärsstruktur lege PSA eine geschätzte Prämie von 32 Prozent drauf, um die Kontrolle über FCA zu erhalten. Gut an kam bei den FCA-Anlegern auch, dass im Zuge des Deals eine Sonderdividende von 5,5 Milliarden Euro ausgeschüttet werden soll.

Die neuesten Entwicklungen hatten auch Auswirkungen auf andere französische Branchenkonzerne. Ehemals hatte FCA auch mit Renault Gespräche geführt, die Anleger des französischen Konkurrenten blieben beunruhigt. Zuletzt fielen die Renault-Aktien in Paris um 3,2 Prozent. Auch die Aktien des PSA-Beteiligung Faurecia fielen um 3,4 Prozent. Hier wurde bekannt, dass PSA seine Anteile im Fusionsfalle an die eigenen Aktionäre weiterreichen./tih/men