FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Befreiungsschlag für die Aktien von Lanxess: Die Papiere schnellten am Freitag nach einem optimistischeren Jahresausblick des Spezialchemiekonzerns um 6,50 Prozent auf 65,50 Euro nach oben. Nach dem Kursrückschlag bis Anfang April hatten sie sich zuletzt immer wieder die Zähne im Bereich um die 63 Euro ausgebissen. Die zuletzt gesunkenen Markterwartungen an den MDax-Konzern könnten angesichts der neuen Unternehmensprognosen wieder leicht steigen, erklärte Analyst Michael Schäfer von der Commerzbank.

Lanxess rechnet für 2018 mit einem Wachstum des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen um 5 bis 10 Prozent. Bisher war eine leichte Steigerung zum Vorjahreswert von 925 Millionen in Aussicht gestellt worden.

Im abgelaufenen ersten Jahresviertel stieg der Umsatz um knapp 7 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Dabei arbeitete Lanxess deutlich profitabler als noch vor einem Jahr: Das Ebitda vor Sondereinflüssen legte um rund 14 Prozent auf 375 Millionen Euro zu. Die durchschnittlichen Markterwartungen wurden damit übertroffen.

Das Lanxess besser als gedacht abschnitt, geht laut Analyst Knud Hinkel von der Equinet Bank insbesondere auf die Geschäfte mit chemischen Zwischenprodukten für die Industrie (Advanced Intermediates) sowie mit Spezial-Kunststoffen etwa für die Autobranche (Engineering Materials) zurück. Beide Sparten hätten von höheren Verkaufspreisen profitiert, sagte Hinkel. Lanxess sei es also gelungen, gestiegene Rohstoffkosten an die Kunden weiterzureichen.

Auch die vor einem Jahr abgeschlossene Milliardenübernahme des US-Konzerns Chemtura sorgt weiterhin für Rückenwind. Der Hersteller von Flammschutz- und Schmierstoffzusätzen ging in erster Linie in der Zusatzstoff-Sparte Specialty Additives auf. Deren operatives Ergebnis vor Sondereffekten zog um rund 85 Prozent an.

Der Aktienkurs von Lanxess machte in den vergangenen zwölf Monaten hingegen unter dem Strich keine großen Sprünge. Zwar reichte es für ein Rekordhoch bei 74,78 Euro im Januar, bis Anfang April rutschten die Papiere dann aber um knapp 20 Prozent bis auf fast 60 Euro ab.

Mit dem Kurssprung vom Freitag bis auf 66 Euro könnten die Aktien nun aber immerhin die viel beachtete 200-Tage-Linie zurückerobern. Sie gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend und verläuft derzeit bei 65,79 Euro. Ein Anstieg darüber - insbesondere zum Tagesschluss - wird von charttechnisch orientierten Anlegern als positives Signal gesehen./mis/tav

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