BERLIN (dpa-AFX) - Kurz vor der Abstimmung zur europäischen Urheberrechtsreform hat der Bundesverband Deutsche Start-ups vor Risiken für die Digitalwirtschaft gewarnt. Start-ups müssten dadurch künftig zum Beispiel sogenannte Uploadfilter einsetzen, was mit hohen Kosten verbunden wäre, sagte ein Sprecher des Verbandes der Deutschen Presse-Agentur.

Die jungen Unternehmen könnten diese allerdings nicht selbst entwickeln, sondern müssten sie teuer einkaufen. Betroffen sein könnte bei Umsetzung der Reform vor allem Berlin: "In keiner anderen deutschen Stadt ist der Anteil der Wertschöpfung der Startup- und Digitalwirtschaft höher als in Berlin", sagte der Sprecher. Die Filter prüfen beim Hochladen auf eine Website, ob das Material gegen Urheberrechte verstößt.

Die Urheberrechtsreform sieht zum einen in Artikel 13 deutlich mehr Pflichten zum Urheberrechtsschutz für Plattformen wie YouTube vor. Kritiker fürchten, dass die Plattformen den Vorgaben nur nachkommen können, wenn sie Uploadfilter einsetzen. Mit dieser Software könnten sie schon beim Hochladen überprüfen, ob Bilder, Videos oder Musik urheberrechtlich geschützt sind. Dadurch droht nach Einschätzung der Kritiker eine Zensur des Internets.

Zum anderen ist mit Artikel 11 ein Leistungsschutzrecht für Presseverlage geplant. Dadurch dürfen Suchmaschinen wie Google nicht mehr ohne weiteres kleine Artikel-Ausschnitte in ihren Suchergebnissen anzeigen. Voraussichtlich am 26. März stimmt das Europäische Parlament über den Gesetzesentwurf ab./sb/DP/zb