DAVOS (dpa-AFX) - Angesichts der Gefährdung zahlreicher Jobs durch die Umstellung auf erneuerbare Energien in der Wirtschaft fordert der weltweite Gewerkschaftsdachverband eine stärkere Mitsprache für Arbeitnehmervertreter. "Die Stichtage für das Verbot von fossilen Brennstoffen in einigen Ländern sind für uns ein Grund zur Besorgnis", sagte Valter Sanches, Generalsekretär von IndustriALL Global Union, der Deutschen Presse-Agentur in Davos. Der Verband vertritt etwa 50 Millionen Arbeiter, unter anderem aus Bergbau, Ölförderung sowie Autobau. In diesen Branchen werden - zum Beispiel wegen des Trends zu Elektroautos - Arbeitsplatzverluste erwartet.

Das ehemalige Mitglied des weltweiten Daimler-Betriebsrats forderte die Konzerne auf, einen Großteil der Last zu tragen, die für die Umstellung nötig ist. "Sie haben sehr, sehr große Profite gemacht. Und nun wollen sie nichts für den Übergang bezahlen", sagte der Brasilianer am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums. Der Dachverband strebt zudem Umschulungen bei Autobauern an, die ihre Produktion auf Elektromobilität umstellen und dafür weniger Arbeitskräfte benötigen.

Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern reichten aber nicht aus, um die Auswirkungen der Klimaschutzpolitik auf die Arbeitsplätze gering zu halten, sagte Sanches. "Regierungen sollten diesen Übergang mithilfe von Politik, Vorschriften und Gesetzen bewältigen, denn sie betreffen die gesamte Gesellschaft und nicht nur eine Branche."/al/bvi/DP/mis