IRVING (awp international) - Der Preisanstieg am Ölmarkt hat ExxonMobil und Chevron im Frühjahr zu deutlich mehr Gewinn und Umsatz verholfen. Dennoch können die grössten US-Ölmultis ihre Aktionäre nicht zufrieden stellen - denn die Quartalszahlen blieben klar hinter den Erwartungen zurück. Im Verhältnis zu den Ölpreissteigerungen fallen die Zuwächse der Branchenschwergewichte nicht so stark aus, wie erhofft.

Bei ExxonMobil legte der Überschuss im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 4,0 Milliarden Dollar (3,4 Mrd Euro) zu, wie der US-Marktführer und grösste börsennotierte Ölkonzern der Welt im texanischen Irving mitteilte. Zum Vergleich: Die Ölpreise kletterten im Berichtszeitraum um über 50 Prozent.

Die Erlöse erhöhte Exxon um gut ein Viertel auf 73,5 Milliarden Dollar, obwohl die Ölproduktion um sieben Prozent auf 3,6 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag sank. Konzernchef Darren Woods begründete die vergleichsweise schwache Leistung vor allem mit Instandhaltungsmassnahmen und Investitionen in Raffinerien.

Chevrons Quartalsgewinn stieg verglichen mit dem Vorjahr von 1,5 Milliarden auf 3,4 Milliarden Dollar (2,9 Mrd Euro), wie der zweitgrösste US-Ölkonzern im kalifornischen San Ramon mitteilte. Die Erlöse wuchsen um 22 Prozent auf 42,2 Milliarden Dollar. Die Förderung legte um zwei Prozent auf 2,8 Millionen Barrel pro Tag zu.

Trotz der kräftigen Zuwächse blieben die Zahlen auch hier unter den Prognosen. An der Börse kamen die Quartalsberichte nicht gut an, Exxons Aktie fiel im US-Handel um knapp vier Prozent. Chevron hielt sich moderat im Plus - hier wurden die Investoren mit der Ankündigung von Aktienrückkäufen im Volumen von rund drei Milliarden Dollar pro Jahr über die durchwachsenen Ergebnisse hinweggetröstet.

Im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz drohen die US-Schwergewichte ins Hintertreffen zu geraten. So kündigte Shell am Vortag nach einem 30-prozentigen Gewinnsprung auf knapp 4,7 Milliarden Dollar im zweiten Quartal ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von mindestens 25 Milliarden Dollar für die Jahre 2018 bis 2020 an./hbr/DP/nas