Die vollständige Privatisierung werde sich wohl über acht bis zehn Jahre hinziehen, sagte der irische Finanzminister Michael Noonan am Mittwoch dem Sender RTE. Damit sollen die Erlöse aus dem Verkauf des in den Jahren 2009 und 2010 verstaatlichten Geldhauses maximiert werden. Unter dem Strich geht Noonan von einem Gewinn für den Steuerzahler aus. Zunächst soll ein Aktienpaket von 25 Prozent auf den Markt kommen. Dessen Wert schätzen Analysten auf drei Milliarden Euro. Damit steht AIB vor einer der größten Börsengänge in der Bankenbranche seit der Finanzkrise.

"Angesichts des starken Fortschritts bei AIB und der derzeitigen Marktbedingungen ist es der richtige Zeitpunkt, um den Prozess einzuleiten", kündigte Noonan bereits am Dienstag an. Börsenprospekt und Preisspanne sollen Mitte Juni veröffentlicht werden. Geplant ist eine Notierung in Dublin und London. Angaben zu den geplanten Einnahmen machte der Finanzminister nicht. Der Ausgabepreis könnte aber "ein wenig getrieben" werden, wenn die regierenden Konservativen bei den bevorstehenden Unterhauswahlen in Großbritannien am 8.Juni eine starke Mehrheit erringen würden und dies den Märkten einen Schub gäbe, sagte Noonan. Umfragen zufolge sinkt die Zustimmung für die Tories aber seit Mitte Mai.

Nach jahrelanger Sanierung war die AIB vor drei Jahren wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. 2016 stand vor Steuern ein Gewinn von rund 1,7 Milliarden Euro in den Büchern. Als erste vom Staat aufgefangene irische Bank sieht sich das Institut mittlerweile wieder in der Lage, eine Dividende zu zahlen. Hauptkonkurrent Bank of Ireland, der stärker vom britischen Markt abhängt, will damit erst kommendes Jahr beginnen.

Das Geldhaus war in der globalen Finanzkrise in Schieflage geraten. 2009 wurde es vom Staat gerettet und anschließend nahezu komplett übernommen. Insgesamt musste der Steuerzahler mit 21 Milliarden Euro für die AIB aufkommen. Bislang hat die Bank etwa 6,6 Milliarden Euro an den Staat zurückgezahlt.