AHLERS AG

Herford

Halbjahresbericht 2018/19

2

AHLERS AG

HALBJAHRESBERICHT 2018/19

(1. Dezember 2018 bis 31. Mai 2019)

ENTWICKLUNG IN DEN ERSTEN SECHS MONATEN

DES GESCHÄFTSJAHRES 2018/19

H1 2018/19 - Highlights

-- Planmäßige Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahrs 2018/19 bei Umsatz, Ergebnis und Cashflow. Konzernumsätze nähern sich erwartetem Trend der Jahresprognose an

-- Umsatzentwicklung beeinflusst durch zähes Geschäft mit Anzügen und Jacken sowie aufgegebene Aktivitäten -- Pioneer setzt positive Akzente im Jeans-Geschäft

-- Ergebnis vor Ertragsteuern sinkt vor allem wegen Sondererträgen im Vorjahreszeitraum um 1,2 Mio. EUR -- Verbesserter Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit und auf 57 Prozent gestiegene Eigenkapitalquote

-- Forecast für das Gesamtjahr bestätigt: Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich und deutlich verbessertes Konzernergebnis erwartet

1. GESCHÄFTS- UND RAHMENBEDINGUNGEN

Die Konjunkturabkühlung des Vorjahres hat sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres fortgesetzt. Die meisten volkswirtschaftlichen Institute haben daher zwischen Januar und Juni 2019 ihre Wachstumsprognosen für die Euroländer nach unten korrigiert (alle Prognosen Commerzbank Research Juni 2019). Während im Januar noch ein BIP-Wachstum (Brutto- inlandsprodukt) von 1,4 Prozent für das Jahr 2019 angenommen wurde, lag die Erwartung für die Euroländer im Juni nur noch bei 0,9 Prozent. Vor allem in Deutschland und Italien hat sich die Wirtschaftsentwicklung verlangsamt. In Deutschland wird für 2019 ein leichtes BIP-Plus von 0,4 Prozent und in Italien von 0,2 Prozent erwartet. Gestützt wird die Wirtschaftsentwicklung von der unverändert expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Das Zinsniveau bleibt niedrig und lässt Investitionen und privaten Konsum steigen. In Russland wirkt sich die Erholung des Ölpreises positiv auf die von Rohstoffexporten abhängige Wirtschaft aus. Zudem blieben bislang weitere US-Wirtschaftssanktionen aus, so dass Russlands BIP moderat wächst und die Erwartung für das Gesamtjahr von 1,1 Prozent auf 1,5 Prozent angehoben wurde.

Neben der Konjunkturerwartung hat die Arbeitsmarktlage maßgeblichen Einfluss auf die Verbraucherstimmung. In Deutschland soll die Arbeitslosenquote im Jahr 2019 weiter sinken. Die positive Arbeitsmarktentwicklung bei gleichzeitig moderater Inflation führt zu steigenden Realeinkommen. Trotz leichter Einbußen gegenüber den Vormonaten liegt das Konsum- klima daher auf einem robust hohen Niveau und der private Verbrauch bleibt ein wichtiger Treiber der deutschen Konjunktur (GfK Konsumklima Juni 2019). Auch im europäischen Ausland verbessert sich die Arbeitsmarktlage weiter und die Konsum- stimmung dürfte positiv sein.

Trotz der guten Verbraucherstimmung setzt sich der rückläufige Umsatztrend des deutschen stationären Mode- handels fort. Von Dezember 2018 bis Mai 2019 gingen die Umsätze hier um 2,2 Prozent zurück (Vorjahr -1,3 Prozent, Textilwirtschaft 23_2019). Das wachsende Online-Geschäft mit Mode schließt die Lücke des stationären Handels nicht. In den für Ahlers relevanten europäischen Märkten dürfte sich der Bekleidungseinzelhandel ebenfalls leicht rückläufig und unterhalb der jeweiligen konjunkturellen Steigerungsraten entwickeln.

3

2. ERTRAGS-, FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE

Planmäßige Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2018/19

Die Umsätze der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2018/19 entwickelten sich erwartungsgemäß und wurden durch zwei große Effekte beeinflusst. Die Verkäufe von Anzügen und Jacken verliefen weiterhin zäh und führten zu einem Rückgang von 2,9 Mio. EUR. Darin enthalten war ein Umsatzminus von 1,1 Mio. EUR durch das auslaufende Outdoor-Geschäft mit Jupiter. Zusätzlich sorgten die weiteren im Rahmen des Maßnahmenpakets zur Ertrags- und Effizienzsteigerung eingestellten Aktivitäten zusammengenommen für ein Umsatzminus von 1,1 Mio. EUR. Das übrige Geschäft konnte sich dem anhaltend rückläufigen Markttrend nicht vollständig entziehen und ging um 1,5 Mio. EUR zurück. Vor allem in Deutschland blieb das Geschäft heraus- fordernd. Hier ging der Umsatz im ersten Halbjahr 2018/19 um 5,9 Prozent bzw. 3,6 Mio. EUR auf 57,3 Mio. EUR zurück. In Westeuropa setzte Ahlers in der Schweiz und in Österreich mit 5,0 Prozent bzw. 4,8 Prozent Umsatzwachstum positive Akzente. Rückläufig entwickelten sich dagegen die Verkäufe in Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Insgesamt sank der Umsatz im westeuropäischen Ausland um 6,5 Prozent bzw. 1,9 Mio. EUR. In Osteuropa punktete das Modeunternehmen vor allem in den wichtigen Märkten Polen und Russland mit Zuwächsen von 9,4 Prozent bzw. 13,8 Prozent. Zusammengenommen lag der Konzernumsatz in der Region Osteuropa/Sonstige auf Vorjahresniveau.

Konzernumsätze nähern sich dem erwarteten Trend der Jahresprognose an

Die Umsatzentwicklung der ersten drei Monate des Geschäftsjahres 2018/19 lag durch frühere Auslieferungen am oberen Rand der Erwartungen (-2,8 Prozent). Erwartungsgemäß ging der Q2-Umsatz deshalb um den Wert der bereits im Q1 2018/19 durch frühere Auslieferungen getätigten Umsätze zurück (-7,7 Prozent bzw. -3,9 Mio. EUR). Die Sofortgeschäfte waren damit im zweiten Quartal 2019 stabil. Zusammengenommen lagen die Konzernumsätze in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2018/19 daher mit 105,3 Mio. EUR 5,0 Prozent bzw. 5,5 Mio. EUR unter Vorjahr (110,8 Mio. EUR) und näherten sich dem erwarteten Trend der Jahresprognose an.

Premium Segment mit rückläufigen Umsätzen trotz positiver Schlaglichter

Baldessarini behauptete sich in Deutschland gegen die negative Marktentwicklung und wuchs hier in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres leicht um 0,4 Prozent. Im Ausland setzte die Premiummarke positive Akzente in Polen (+2,7 Prozent) und in der Schweiz (+18 Prozent). Die Pierre Cardin-Umsätze wurden sowohl durch die schwächelnden Verkäufe von Anzügen und Jacken als auch durch die Beendigung von Pierre Cardin-Woman beeinflusst. Zuwächse in Polen (+9,7 Prozent), in der Schweiz (+4,9 Prozent) und in Österreich (+9,4 Prozent) konnten die rückläufigen Umsatzeinflüsse nicht ausgleichen. Zusammengenommen gingen die Umsätze der drei Premiummarken Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern von 75,9 Mio. EUR um 5,0 Prozent auf 72,1 Mio. EUR zurück. Der Anteil des Premium Segments am Gesamtumsatz blieb im Berichtszeitraum mit 69 Prozent stabil.

Jeans, Casual & Workwear Segment: Pioneer Jeans im Plus, Jupiter-Umsatz rückläufig

Im Jeans, Casual & Workwear Segment wuchs Pioneer Authentic Jeans im ersten Halbjahr 2018/19 um erfreuliche 2,3 Prozent und legte sowohl in Deutschland (+2,2 Prozent) als auch im Ausland zu (+5,1 Prozent). So erzielte die Marke Zuwächse von 11,4 Prozent in der Schweiz, von 4,2 Prozent in Österreich und von 58 Prozent in Polen. Großen Einfluss auf die Umsatzentwicklung des Jeans, Casual & Workwear-Segments hatte in den ersten sechs Monaten 2018/19 die Beendi- gung des Geschäfts mit Jupiter (Markenumsatz -30,5 Prozent). Zusammengenommen sank der Umsatz der Marken Pioneer Authentic Jeans, Pionier Jeans & Casuals, Pionier Workwear und Jupiter im ersten Halbjahr 2018/19 um 1,7 Mio. EUR von 34,9 Mio. EUR auf 33,2 Mio. EUR. Der Anteil des Jeans, Casual & Workwear-Segments am Gesamtumsatz lag wie im Vorjah- reszeitraum bei 31 Prozent.

Zuwächse im eigenen Retail und im eCommerce

Im Berichtszeitraum stiegen die Umsätze im eigenen Einzelhandel um 8,8 Prozent vor allem wegen der Übernahme russischer Stores durch die Ahlers RUS. Damit lag der Anteil des eigenen Einzelhandels am Gesamtumsatz bei 15,0 Prozent (Vorjahr 13,1 Prozent). Auf vergleichbarer Fläche stiegen die Umsätze leicht um 0,9 Prozent. Das eCommerce Geschäft wuchs in den ersten sechs Monaten 2018/19 insgesamt um kräftige 18,5 Prozent. Die eigenen eShops trugen mit einem Plus von 4,6 Prozent zu diesem Wachstum bei.

4

Umsatz nach Segmenten

H1 2017/18

Mio. EUR

H1 2018/19

Veränderung in %

Premium Brands *

72,1

75,9

-5,0

Jeans, Casual & Workwear

33,2

34,9

-4,9

Gesamt

105,3

110,8

-5,0

* inkl. Sonstige 0,2 Mio. EUR (Vorjahr 0,2 Mio. EUR)

ERTRAGSLAGE

Rückgang des Ergebnisses vor Ertragsteuern maßgeblich beeinflusst durch Sondererträge des Vorjahres

Im ersten Halbjahr 2018/19 ging die Rohertragsmarge durch höhere Retouren und Preisnachlässe um 1,7 Prozentpunkte von 50,4 Prozent auf 48,7 Prozent zurück. Vor allem aber wegen des niedrigeren Umsatzes sank der Rohertrag von 55,8 Mio. EUR um 4,5 Mio. EUR auf 51,3 Mio. EUR. Durch das Maßnahmenpaket zur Ertrags- und Effizienzsteigerung gingen die betrieblichen Aufwendungen bestehend aus Personalkosten, dem Saldo aus betrieblichen Aufwendungen und Erträgen sowie Abschreibungen um spürbare 3,1 Mio. EUR bzw. 5,6 Prozent auf 52,7 Mio. EUR zurück. Die Personalkosten reduzierten sich überwiegend durch die Beendigung von Aktivitäten und Veränderungen in administrativen Bereichen um 1,1 Mio. EUR bzw. 4,3 Prozent auf 24,5 Mio. EUR. Stärker noch sanken die betrieblichen Aufwendungen um kräftige 1,8 Mio. EUR bzw. 6,5 Prozent. Vor allem Einsparungen bei Marketingausgaben für beendete Aktivitäten sowie reduzierte Ausgaben für Kommissionierung, Beratung und Leiharbeit trugen zu dieser Verringerung bei. Das Finanzergebnis lag mit -0,3 Mio. EUR leicht unter dem Vorjahreswert. Aufgrund von Sondererträgen im Vergleichszeitraum des Vorjahres sank das Ergebnis vor Ertragsteuern im ersten Halbjahr 2018/19 um 1,2 Mio. EUR auf -1,7 Mio. EUR und damit auf den ersten Blick relativ deutlich. Der Verkauf eines nicht benötigten Grundstücks in Sri Lanka sowie eines Kunstwerks führten im Vorjahr zu Buchgewinnen von zusammen 0,8 Mio. EUR. Bereinigt um diese einmaligen Erträge lag das diesjährige Halbjahres-Ergebnis vor Ertragsteuern erwartungsgemäß 0,4 Mio. EUR unter und damit nah am Vorjahreswert. Das Konzernergebnis sank um 1,3 Mio. EUR auf -1,7 Mio. EUR (Vorjahr -0,4 Mio. EUR). Wie schon im Jahresabschluss 2017/18 wurde aufgrund konser- vativ geplanter Ergebnisse für die Zukunft auf die Bildung latenter Steuern verzichtet. Zukünftige Gewinne können daher in größerem Umfang ohne Steueraufwand erzielt werden.

Ertragslage

H1 2017/18

Mio. EUR

H1 2018/19

Veränderung in %

Umsatzerlöse

105,3

110,8

-5,0

Rohertrag

51,3

55,8

-8,1

in % vom Umsatz

48,7

50,4

Personalaufwand *

-24,5

-25,6

4,3

Saldo sonstige betr. Aufwendungen/Erträge *

-25,8

-27,6

6,5

EBITDA *

1,0

2,6

-61,5

Abschreibungen *

-2,4

-2,6

7,7

EBIT *

-1,4

0,0

n.a.

Sondereffekte

0,0

-0,1

n.a.

Finanzergebnis

-0,3

-0,4

25,0

Ergebnis vor Ertragsteuern

-1,7

-0,5

< -200,0

Ertragsteuern

0,0

0,1

n.a.

Konzernergebnis

-1,7

-0,4

< -200,0

* vor Sondereffekten

5

Um den Rest dieser Noodl zu lesen, rufen Sie bitte die Originalversion auf, und zwar hier.

Ahlers AG veröffentlichte diesen Inhalt am 10 Juli 2019 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 10 Juli 2019 07:32:05 UTC.

Originaldokumenthttps://www.ahlers-ag.com/fileadmin/user_upload/investor_relations/finanzbericht/ZwB_HJ_2019_deutsch.pdf

Public permalinkhttp://www.publicnow.com/view/0C5A99D919F5A5C731866ABEC17532BFF7CEB0A4