Moskau (Reuters) - Der russische Ölproduzent Lukoil will seinen Personalmangel mit Arbeitskräften aus Usbekistan verringern.

Dem usbekischen Ministerium für Armutsbekämpfung und Beschäftigung zufolge ist ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet worden, wie es am Freitag hieß. Es seien ein "Fahrplan und eine Vereinbarung über die organisierte Beschäftigung usbekischer Staatsbürger zur Ausübung zeitlich befristeter Arbeitstätigkeiten" für Lukoil in Russland unterzeichnet worden. Die Bewerber sollten Russisch sprechen, über einschlägige Qualifikationen verfügen und "andere medizinische und arbeitsrechtliche Anforderungen" erfüllen. Es wurde nicht gesagt, wie viele usbekische Arbeitnehmer entsandt werden könnten.

Lukoil ist Russlands zweitgrößter Ölproduzent und besitzt ein ausgedehntes Netz von Tankstellen sowie Produktionsanlagen unter anderem in Westsibirien. Das Unternehmen ist auch an der Erdgasförderung in Usbekistan beteiligt. Es reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.

Der Arbeitskräftemangel in Russland hat sich durch die Rekrutierung von Soldaten für den Krieg in der Ukraine verschärft. Zudem haben Hunderttausende seit Beginn des Krieges im Februar 2022 das Land verlassen. Die Arbeitslosenquote liegt daher aktuell auf dem Rekordtief von 2,8 Prozent. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist vor allem in den arktischen und fernöstlichen Regionen zurückgegangen, wo sich ein Großteil der Öl- und Gasproduktion des Landes befindet.

Das Abkommen kommt zu einem Zeitpunkt, in dem in Russland lebende Zentralasiaten nach dem Überfall in einer Moskauer Konzerthalle im vergangenen Monat mit erhöhtem Misstrauen und Feindseligkeit konfrontiert sind. Zehn Verdächtige, die bisher formell in Untersuchungshaft genommen wurden, stammen aus der Region, die meisten aus Tadschikistan. Angaben aus Tadschikistan zufolge ist die Zahl der nach Hause zurückkehrenden Arbeitsmigranten sprunghaft gestiegen. Kirgisistan, ein weiterer zentralasiatischer Staat, forderte seine Bürger vergangene Woche dazu auf, von unnötigen Reisen nach Russland abzusehen.

(Geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)