Berlin (Reuters) - Der eigentliche Spitzenkandidat der AfD bei der Europawahl, Maximilian Krah, gehört nicht zur Delegation der Partei für das Europäische Parlament.

Das teilte Krah am Montag auf der Online-Plattform X mit. Er sei nicht in den Kreis gewählt worden. Die Nummer zwei auf der AfD-Liste, der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron, gehört dagegen trotz Vorwürfen einer zu großen Russland-Nähe der Delegation an. Geführt werden die EU-Parlamentarier der AfD von dem Thüringer Landtagsabgeordneten René Aust, der zum Delegationsleiter gewählt wurde.

Die AfD wurde bei der Wahl am Sonntag mit 15,9 Prozent zweitstärkste Kraft in Deutschland und errang 15 Mandate im EU-Parlament. Krah war im Endspurt des Wahlkampfs nicht mehr öffentlich aufgetreten nach umstrittenen Äußerungen über die SS und nachdem einer seiner Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Spionage für einen chinesischen Geheimdienst verhaftet worden war. Auch Bystron trat nicht mehr im Wahlkampf auf, er soll von einem prorussischen Netzwerk Geld angenommen haben. Gegen ihn laufen staatsanwaltliche Ermittlungen.

Wegen Krahs Äußerungen über die SS war die AfD aus der rechtsgerichteten ID-Fraktion im Straßburger Parlament ausgeschlossen worden - vor allem auf Drängen des französischen Rassemblement National von Marine Le Pen. AfD-Co-Chefin Alice Weidel kündigte an, man werde das Gespräch mit der ID über eine weitere Zusammenarbeit suchen. "Wir gehen selbstbewusst und sehr gelassen in die Verhandlungen", sagte Weidel in Berlin. Aust betonte, eine Zusammenarbeit der AfD mit den anderen Parteien im Europäischen Parlament müsse immer auf Augenhöhe stattfinden.

(Bericht von Alexander Ratz; Redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)