FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Freitag nach Konsumentendaten aus der Eurozone zugelegt. Bis zum Mittag steigt die Gemeinschaftswährung auf zuletzt 1,0851 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch niedriger notiert.

Auch das Euro/Franken-Paar hat sich mit Kursen von aktuell 0,9831 klar vom bisherigen Tagestief unter der 98-Rappen-Marke nach oben abgesetzt. Der US-Dollar hat mit 0,9060 Franken ebenfalls Boden gut gemacht.

Die Inflationsrate in der Eurozone ist im Mai von 2,4 Prozent im Vormonat auf 2,6 Prozent gestiegen. Ökonomen hatten nur mit 2,5 Prozent gerechnet. Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Rate von zwei Prozent an. Noch deutlicher legte die stark beachtete Kerninflation zu, bei der schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden.

"Aufgrund der stark steigenden Lohnkosten scheint sich diese Preissteigerung zunehmend zu verfestigen", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer. "Vor der nächsten EZB-Sitzung in der kommenden Woche sind diese Zahlen damit ein Warnschuss für die EZB." Eine erste Zinssenkung auf dieser Sitzung scheine zwar eine beschlossene Sache zu sein. "Für die Anzahl und Geschwindigkeit weiterer Senkungen sollte die überraschend hohe Kernrate im Mai jedoch zu denken geben", schreibt Stamer.

Am Nachmittag wird in den USA das von der US-Zentralbank Fed bevorzugte Inflationsmass PCE veröffentlicht. In den USA zeichnet sich angesichts der hartnäckigen Inflation keine baldige Zinssenkung ab.

Unter Druck steht auch der japanische Yen zu Dollar und Euro. Japan hat im vergangenen Monat den Rekordwert von 9,8 Billionen Yen (57,43 Milliarden Euro) zur Stützung der heimischen Währung ausgegeben. Die Käufe haben jedoch keine Trendwende am Devisenmarkt ausgelöst. Die japanische Notenbank hat im Gegensatz zur US-Notenbank und zur EZB ihre Zinsen bis zuletzt nur leicht angehoben. Dies belastet den Yen.

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