FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag vor einer mit Spannung erwarteten Rede von US-Präsident Donald Trump und neuen Wachstumszahlen aus den USA gestiegen. Im Mittagshandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,2450 US-Dollar und damit etwa einen halben Cent mehr als im asiatischen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,2407 Dollar festgesetzt.

Die Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses war zuletzt stark von Äußerungen politischer Entscheidungsträger getrieben. Am Mittwoch und Donnerstag hatten zunächst Aussagen von US-Finanzminister Steven Mnuchin für große Aufregung gesorgt. Er hatte einen schwachen Dollar als vorteilhaft für die amerikanische Volkswirtschaft bezeichnet. Der Euro erhielt am Donnerstagnachmittag zusätzlichen Auftrieb, als EZB-Chef Mario Draghi allenfalls verhaltene und indirekte Kritik an den Aussagen Mnuchins übte.

Für eine Gegenbewegung sorgte am Donnerstagabend US-Präsident Donald Trump. Er sprach sich für einen längerfristig starken Dollar aus und bezeichnete die Äußerungen Mnuchins als aus dem Kontext gerissen. Bankvolkswirte hatten die Aussagen des US-Finanzministers dagegen als klaren Kontrast zur langjährigen Haltung früherer US-Regierungen bezeichnet, wonach ein starker Dollar im Interesse der Vereinigten Staaten sei.

Am Freitag schloss sich EZB-Direktor Benoit Coeure Draghis Kritik an, er wurde sogar etwas deutlicher. "Wir haben zuletzt viele Kursschwankungen gesehen, die durch verschiedene Staatsvertreter verursacht wurden, und ich halte das nicht für sehr hilfreich", sagte der Franzose in Davos. Wie Draghi erinnerte Coeure an die Vereinbarung großer Wirtschaftsnationen, die Wechselkurse nicht manipulieren zu wollen.

Am Nachmittag dürften zwei Ereignisse die Anleger besonders interessieren. Zum einen wird Trump auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos eine längere Rede halten. Zum anderen werden Wachstumszahlen aus den USA zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2017 erwartet./bgf/men