FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch seine Kursgewinne vom Vortag ausgebaut. Im Mittagshandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,2380 US-Dollar. Am Markt wurde sowohl auf Aussagen eines EZB-Ratsmitglieds vom Vortag verwiesen, als auch auf die politische Lage in Syrien. Der russische Rubel und die türkische Lira setzten ihre Talfahrt der vergangenen Handelstage fort.

Auftrieb hatte der Euro zuletzt durch Äußerungen des österreichischen Notenbankchefs und EZB-Ratsmitglieds Ewald Nowotny erhalten. Nowotny stellte am Dienstag eine erste Anhebung des Einlagensatzes zur Diskussion, ohne jedoch einen konkreten Zeitpunkt zu benennen. Fachleute rechnen mit einer ersten Zinsanhebung im Euroraum erst im kommenden Jahr.

Analysten der Commerzbank warnten in einem Kommentar davor, die Äußerungen Nowotnys "für bare Münze zu nehmen". Die Aussagen des österreichischen Notenbankchefs seien "nicht immer der verlässlichste Indikator" für die Entscheidungen der EZB. Die EZB wies in einer E-Mail darauf hin, dass die Äußerungen Nowotnys nicht die Ansicht des EZB-Rats widerspiegelten.

Zusätzlichen Auftrieb erhielt der Euro durch neue Twitter-Kommentare von US-Präsident Donald Trump. "Russland hat geschworen, alle Raketen abzuschießen, die auf Syrien abgefeuert werden. Mach' Dich bereit, Russland, denn sie werden kommen (...)", schrieb Trump am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. Damit drohte Trump Russland, dass ein Militärschlag gegen syrische Einrichtungen unmittelbar bevorstehe. Hintergrund ist ein mutmaßlicher Giftgaseinsatz des syrischen Regimes. Der Dollar geriet nach den Kommentaren Trumps weiter unter Druck.

Die Währungen Russlands und der Türkei befinden sich unterdessen weiter im Sinkflug. Am Mittwochmittag fiel der Rubel zum Dollar um etwa 2,5 Prozent. Die Lira gab um 1,5 Prozent nach. Der Rubel leidet vor allem unter neuen Wirtschaftssanktionen der USA. Die türkische Lira wird nach Einschätzung der Commerzbank von dem schwachen Rubel mitgezogen. Die Türkei und Russland haben sich in den vergangenen Monaten politisch und wirtschaftlich nach einer längeren Eiszeit wieder angenähert.

Im Nachmittagshandel rücken amerikanische Konjunkturdaten in den Mittelpunkt. Veröffentlicht werden Verbraucherpreisdaten, die von hoher Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank sind. Am Markt wird ein Anstieg der Inflationsrate von 2,2 auf 2,4 Prozent erwartet. Allerdings dürfte dafür vor allem ein statistischer Effekt verantwortlich sein, wie die Landesbank Hessen-Thüringen in einer Tagesvorschau schreibt.

Die US-Zentralbank richtet ihre Geldpolitik nicht an dem anstehenden Preisindex CPI aus, sondern an dem alternativ berechneten Index für die Konsumausgaben PCE. Die beiden Indizes bewegen sich jedoch - trotz unterschiedlichem Niveau - oft in die gleiche Richtung./bgf/tos/das