Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zum ersten Mal versucht, den CO2-Abdruck ihrer aus geldpolitischen Gründen gehaltenen Staatsanleihebestände und dessen Entwicklung zu bestimmen. In ihrer zweiten Veröffentlichung zu klimabezogenen Finanzdaten kommt sie zu dem - allerdings sehr vorläufigen - Ergebnis, dass die gewichtete, durchschnittliche CO2-Intensität (Weighted Average Carbon Intensity (WACI) des Staatsanleiheportfolios Ende 2023 bei knapp 140 Tonnen CO2 pro Millionen Euro Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag. 2018 waren es knapp über 200 Tonnen gewesen.

Der CO2-Fußabdruck der Staatsanleihen wird aus den direkt von der Regierung verursachten Emission, sowie den bei Produktion und Konsum entstehenden Emissionen berechnet, wobei oben genannte Zahl die Emissionen infolge Bodennutzung ausklammert. Die EZB hielt Ende 2023 Staatsanleihen für 3.260 Milliarden Euro.

"Es ist wahrscheinlich, dass der Rückgang der Emissionen in den Daten von 2021 bis 2023 zu hoch angesetzt ist, da er auf die jüngsten Makrodaten zurückzuführen ist, die durch gestiegene Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone nach der Pandemie getrieben ist", heißt es in dem Bericht. Emissionsdaten sind laut EZB erst nach zwei Jahren verfügbar. Außerdem wird die Bezugsgröße BIP durch die Inflation aufgebläht, was den WACI nach unten verzerrt. Als weiteren Störfaktor führt die EZB die Auswirkungen von Schocks wie der Pandemie auf Emissionen und Wirtschaftsaktivität an.

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June 25, 2024 07:51 ET (11:51 GMT)