FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Dienstag zum US-Dollar deutlich zugelegt. Zwischenzeitlich kletterte die Gemeinschaftswährung auf 1,0719 USD, was dem höchsten Stand seit Anfang Dezember entspricht. Am frühen Abend notiert der Euro jedoch wieder etwas tiefer auf 1,0704 nach 1,0717 USD am Mittag. Zum Schweizer Franken notiert der Euro auf 1,0717 CHF und damit etwa auf dem Niveau vom Mittag, aber etwas tiefer als noch am Morgen. Der Dollar zum Franken gewinnt derweil auf 1,0013 von 1,0001 CHF am Mittag und nachdem er heute kurz unter Parität fiel.

Eine anhaltende Dollarschwäche habe dem Eurokurs im Gegenzug Auftrieb gegeben, hiess es aus dem Handel. Seit einer Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump vom vergangenen Mittwoch ist der Dollar deutlich geschwächt, weil Trump - anders als von vielen Anlegern erwartet - kein Wort über ein Konjunkturprogramm oder Steuersenkungen verloren hatte.

Am Dienstag geriet der Dollarkurs unter zusätzlichen Druck, nachdem ein Interview Trumps mit dem "Wall Street Journal" veröffentlicht worden war. Trump hatte die US-Währung darin als "zu stark" bezeichnet.

Verbesserte Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten stützten den Eurokurs zusätzlich. Der entsprechende Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) war im Januar auf den höchsten Stand seit vergangenem Juni gestiegen, wenn auch der Zuwachs weniger stark als erwartet ausgefallen war.

Ansonsten war das dominierende Thema am Devisenmarkt eine Rede der britischen Premierministerin Theresa May vom Mittag, mit der May die Anleger positiv überraschte. Während und nach der Rede legte das zuletzt schwer angeschlagene britische Pfund um rund 2% bis auf 1,2397 USD zu. Damit wurden Verluste im Vorfeld der Rede mehr als wettgemacht. Zum Franken legte das Pfund bis am frühen Abend auf 1,2401 zu, nachdem es am Mittag noch auf 1,2182 CHF notierte.

Zwar kündigte May in London einen "harten Brexit" ohne Zugang Grossbritanniens zum EU-Binnenmarkt an. Sie werde sich aber auch um ein Freihandelsabkommen mit der EU bemühen. Insofern müsse der Brexit-Plan Mays nicht das Ende des freien Handels zwischen der EU und Grossbritannien bedeuten, kommentierte Jürgen Matthes, Experte beim Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). "Vielmehr ist ein Freihandelsabkommen 3.0 denkbar."

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86790 (0,87808) GBP und 121,10 (120,91) JPY fest.

Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1'216,05 (1'190,35) USD gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 36'600 EUR.

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