Zürich (awp) - Die Teuerung in der Schweiz ist im Oktober unverändert geblieben. Sie bewegt sich weiterhin im moderaten Bereich und im Rahmen der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angepeilten Bandbreite von 0 bis 2 Prozent. Die Währungshüter können sich somit laut Experten vorerst zurücklehnen.

Die Inflation lag konkret wie im Vormonat September bei 1,7 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Das heisst: Schweizer Konsumgüter waren im Oktober 1,7 Prozent teurer als im entsprechenden Vorjahresmonat.

Im September hatte die Jahresinflation noch leicht angezogen. Davor hatte sie sich aber über Monate von über 3 Prozent deutlich zurückgebildet, wobei sie im Juni erstmals seit Januar 2022 wieder unter die 2-Prozent-Marke gefallen war.

Im Vergleich zum Vormonat stieg derweil der Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) im Oktober um 0,1 Prozent auf 106,4 Punkte. Dies ist laut BFS auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf die höheren Preise für Heizöl und Luftverkehr. Die Preise für die Hotellerie und Benzin seien hingegen gesunken.

"Recht entspanntes Preisumfeld"

"Das Preisumfeld stellt sich weiter recht entspannt dar", lautet das Fazit von Raiffeisen-Ökonom Alexander Koch. Dabei hätten sich die Energiepreise nach dem vorangegangenen Ölpreisschub wieder stabilisiert, und die Nahrungsmittelinflation habe sich im Oktober weiter verlangsamt.

Hingegen hätten die Dienstleistungspreise zwar wieder einen etwas stärkeren Beitrag zur Jahresrate geleistet, so Koch. Der Anstieg habe sich aber während der Herbstferien jedoch weitestgehend auf die Reisepreise konzentriert. "Breitere und stärkere Zweitrundeneffekte sind nicht festzustellen", meint der Raiffeisen-Experte.

"SNB kann sich bestätigt fühlen"

Das sieht Safra-Sarasin-Ökonom Karsten Junius ähnlich: Der nur moderate Anstieg der Dienstleistungspreise im Monatsvergleich zeige ihm, dass steigende Löhne "keinen übermässigen Inflationsdruck ausüben".

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) könne sich somit sich bestätigt fühlen, den Leitzins im September nicht angehoben zu haben, so Junius weiter. Er erwartet auch bei der nächsten geldpolitischen Lagebeurteilung im Dezember keinen Zinsschritt.

UBS-Ökonom Alessandro Bee geht nach den neusten Inflationszahlen ebenfalls von einem stabilen SNB-Leitzins aus - für den Dezember und für die Zeit danach. Dies gelte, obwohl sich in den kommenden Monaten wieder eine deutlich steigende Inflation abzeichne.

Dazu dürften laut Bee die Energiepreise beitragen, nachdem etwa die Erdölpreise in den letzten Monaten wieder gestiegen sind. Aber auch die Inflation im Dienstleistungsbereich dürfte sich gemäss dem UBS-Experten verstärken, zum Beispiel durch Mietanpassungen und im neuen Jahr dann auch aufgrund der höheren Mehrwertsteuer. Gleichwohl lautet sein Fazit: "Es lässt sich aber nicht sagen, dass die Inflation im Moment noch überraschen würde und deshalb die SNB gezwungen wäre zu reagieren."

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