BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem Fall der Wirtschaftssanktionen hat der Iran sein Interesse an einer Normalisierung der Bankverbindungen mit Deutschland bekundet. In einem Interview des Magazins "Stern" stellte Verkehrsminister Abbas Achundi die Rückzahlung von Altschulden in Höhe von 500 Millionen US-Dollar (rund 440 Mio. Euro) in Aussicht. Die Schulden werde die Islamische Republik an Deutschland überweisen, sobald geeignete Zahlungswege zur Verfügung stünden. "Das Geld halten wir bereit", sagte Achundi.

Statt aus Sorge vor den weiter geltenden US-Finanzsanktionen gegen sein Land Zurückhaltung im Umgang mit iranischen Partnern zu üben, sollten deutsche Banken die US-Behörden um entsprechende Sondergenehmigungen bitten, sagte Achundi. "Wir möchten langfristige wirtschaftliche Beziehungen aufbauen." Der Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen komme hierbei eine zentrale Rolle zu.

Der Iran wolle zu einer Drehscheibe für Transport und Logistik werden und plane den Ausbau der Infrastruktur mit Investitionen von 100 Milliarden US-Dollar, sagte Achundi. Allein 28 Milliarden davon seien für Ausbau und Modernisierung des Bahnnetzes sowie 28 000 neue Fracht- und 2500 neue Personenwaggons veranschlagt.

Als einer der ersten westlichen Politiker hatte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) bereits im vergangenen Sommer den Iran besucht, inklusive einer Delegation von Wirtschaftsvertretern. Im Mai will der Vizekanzler zu seiner zweiten Iranreise seit Unterzeichnung des Atom-Abkommens aufbrechen./bi/DP/stw