DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel pocht gegenüber der Bundesregierung auf eine Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau. Der Grünen-Politiker protestierte in einem Brief an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) gegen deren Ankündigung, trotz des Atomausstiegs an der Anlage in NRW und an der Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen festhalten zu wollen. Einen entsprechenden "Spiegel"-Bericht bestätigte am Samstag eine Ministeriumssprecherin in Düsseldorf.

Hendricks hatte am 22. Juni im Bundestag gesagt, man habe nicht die Absicht, in Gronau und Lingen zu einem Ende zu kommen. Sie stellte sich damit gegen einen Beschluss der Länder-Umweltministerkonferenz von Mitte Juni, in dem ein Ende der Produktion in Gronau und Lingen verlangt wurde. Remmel bat Hendricks in seinem Schreiben, sich der eindeutigen Positionierung der Länder anzuschließen. Es sei nicht nachvollziehbar, dass in Deutschland Vorprodukte für Atomkraftwerke in der Nachbarschaft gefertigt würden, zumal es Diskussionen über deren Sicherheit gebe.

Nordrhein-Westfalen drängt mit Blick auf die immer wieder von Störfällen betroffenen belgischen Kraftwerke Doel und Tihange auf eine Laufzeitbegrenzung europäischer Atomkraftwerke.

Ein Sprecher des Umweltministeriums in Hannover verwies auf den Beschluss der Umweltministerkonferenz. Darin habe auch Niedersachsens Ressortchef Stefan Wenzel (Grüne) in dieser Frage eindeutig Position bezogen und die Schließung der Urananreicherung in Gronau und der Brennelementefabrik in Lingen gefordert./fld/eks/DP/he