Zürich (awp) - Die Ausbreitung des Coronavirus dürfte auch auf dem Schweizer Immobilienmarkt vorübergehend negative Spuren hinterlassen. Sämtliche Segmente des Immobilienmarkts dürften betroffen sein, aber nicht alle im gleichen Ausmass. Stark betroffen sein dürften vor allem kommerziell genützte und Büroliegenschaften.

Die Nachfrage und mit einer gewissen Verzögerung auch das Angebot am Immobilienmarkt dürften kurzfristig stark zurückgehen, schreibt der Hypothekenvermittler MoneyPark in einer Mitteilung am Donnerstag. Nach dem Abflachen der Krise dürfte der Markt vorerst wieder moderat und dann stark steigen.

Preiskorrekturen bei selbst genutzten Eigenheimen erwartet MoneyPark nur, wenn es zu langanhaltenden, globalen Verwerfungen kommt. Aufgrund der grossen Verunsicherung werde aber die Nachfrage in diesem Bereich abnehmen. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes dämpfe die Bereitschaft, Entscheidungen von grosser finanzieller Tragweite zu treffen.

Schwierige Lage für Rendite- und kommerzielle Liegenschaften

Fragiler sei die Lage bei Wohnrenditeobjekten. Dieses Segment werde Federn lassen müssen, weil Umzüge ausbleiben und vor allem Mietzinssteigerungen nicht mehr durchsetzbar seien. Dies sei ein Segment, das schon vor der Krise mit sehr tiefer Rendite zu kämpfen hatte. Zudem verschärfe die Krise den bestehenden Anlagenotstand, was institutionelle Anleger dazu verführen könnte, weitere Mietkapazitäten aufzubauen, die zu noch höheren Leerständen führen würden.

Ein noch düstereres Bild zeichnet sich im Bereich der kommerziell genutzten Büro- und Ladenflächen ab. Geschlossene Läden dürften bereits kurzfristig Auswirkungen auf das Angebot haben und damit einen Preisrückgang einläuten, der sich mit andauernder wirtschaftlicher Krise oder gar einer Rezession verschärfen dürfte.

Weiterhin tiefe Hypo-Zinsen

Während sich die Börsen und die Kapitalmarktzinsen volatil verhalten, verharren die Hypothekarzinsen bisher auf tiefem Niveau, hält MoneyPark fest. Grund seien die massiven Eingriffe von Zentralbanken und Regierungen rund um die Welt zur Stützung der Wirtschaft. Das Hypothekarangebot dürfte vorerst praktisch unverändert bleiben, aber es dürfte zu längeren Verarbeitungszeiten und zu vereinzelten Preisanstiegen kommen.

pre/yr