FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem schwachen Start in den Tag notieren die europäischen Aktienmärkte am Donnerstagmittag kaum verändert. Der DAX tritt mit 15.090 Punkten auf der Stelle, am Morgen rutschte er zunächst bis auf 14.985 Zähler ab. Der Euro-Stoxx-50 notiert mit 4.108 Punkten knapp im Plus. Marktteilnehmer verweisen darauf, dass der Rutsch unter die runde 15.000er-Marke erste Käufe ausgelöst habe. Weiterhin liefern die Ungewissheit über die Entwicklung im Nahen Osten sowie die weiter steigenden Zinsen die belastenden Faktoren. "Die 10-jährigen US-Zinsen haben gestern ein neues 16-Jahres-Hoch erreicht. Eine weitere Zinserhöhung im November oder Dezember ist für die Börsianer plötzlich wieder ein Thema", heißt es bei QC Partners. Und diese Angst vor einem weiteren Zinsschritt wiege im Moment schwer. Die Zinsangst stelle die sonst so begehrte Sicherheit der Staatsanleihen komplett in den Schatten. Der zuletzt starke Goldpreis notiert wenig verändert.

Und mit Tesla habe die US-Berichtssaison ihre erste Enttäuschung, heißt es weiter bei QC Partners. Das Beispiel Tesla zeige eindrucksvoll, dass die hohen Zinsen bereits negativ auf die Unternehmen durchschlügen. Im DAX fallen die Aktien von BMW, Porsche und VW um bis zu 1,7 Prozent.


Aus dem DAX haben SAP, Deutsche Börse und Sartorius ihre Quartalszahlen vorgelegt. Für das Schwergewicht SAP geht es um 4,7 Prozent nach oben. Die Ergebnisse für das dritte Quartal sind besser ausgefallen als von Jefferies befürchtet, wobei die Erwartungen der Analysten auf der vorsichtigeren Seite lagen. Bei der Citigroup heißt es, dass sich die Umsätze im Rahmen der Erwartungen bewegten. Der operative Gewinn sei derweil besser als erwartet ausgefallen. Das Cloud-Wachstum habe den Erwartungen entsprochen.

Für die Deutsche Börse geht es nach Drittquartalszahlen um 0,3 Prozent nach oben. Die Umsätze entsprechen den Erwartungen, die Ergebnisseite hat die Erwartungen indes verfehlt. Wie Jefferies anmerkt, liegt das Betriebsergebnis aber weitgehend im Rahmen der Erwartungen, wenn man die Sonderkosten im Zusammenhang mit der jüngst übernommenen Simcorp berücksichtige. Aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung und des zusätzlichen Beitrags von Simcorp im vierten Quartal erhöhte die Deutsche Börse die Prognose der Nettoerlöse für 2023 auf rund 5,0 Milliarden Euro und des EBITDA auf rund 2,9 Milliarden Euro.

Der Labor- und Pharmaausrüster Sartorius hat nach der Senkung seiner Jahresprognose vergangene Woche bekräftigt, dass er mittel- und langfristig grundsätzlich positiv in die Zukunft schaut. Unsicherheiten aufgrund der globalen politischen und wirtschaftlichen Situation seien allerdings weiterhin hoch, teilte der DAX-Konzern mit. Den Auftragseingang von Sartorius im Bereich Bioprocessing (BPS) im dritten Quartal bezeichnen die Analysten der Citigroup als ermutigend. Er sei um 15 Prozent zum Vorquartal auf 606 Millionen Euro gewachsen.

Beim heutigen Kapitalmarkttag der Merck KGaA liegt der Fokus laut der UBS auf dem Umsatzwachstum im nächsten Jahr und den Signalen, die eine Erholung in den Bereichen Process Solutions und Electronics implizieren. Im Geschäftsjahr 2024 rechne Merck mit einer Rückkehr zu organischem Umsatzwachstum im Gesamtunternehmen. Für die Aktie geht es um 5,2 Prozent nach oben.


   Enttäuschende Zahlen von Nokia und Nestle 

Von einer "schweren Enttäuschung" spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Ergebnisse von Nokia (-3,4%). Sowohl Umsatz als auch Gewinn hätten die Prognosen deutlich verfehlt. Für die Analysten von Jefferies liegen die Umsätze 11 Prozent unter der Erwartung und auch die Bruttomarge fiel mit 39,2 Prozent leicht unter der Schätzung von 39,7 Prozent aus.

Zudem gab es noch Zahlen von den Schweizer Schwergewichten Nestle und Roche. Das reale interne Wachstum von Nestle für das dritte Quartal ist laut Jefferies hinter den Erwartungen zurückgeblieben, was die Analysten als erheblich negativ einstufen. Um die erhofften Verbesserungen durch die Rationalisierungen und die Steigerung bei den Marketingaufwendungen im ersten Halbjahr abzubilden, hätte das Ergebnis mindestens unverändert sein müssen. Faktoren wie ein Handelstag weniger und Angebotsbeschränkungen bei NHS aufgrund eines IT-Problems im August hätten dazu beigetragen.

Nestle geben um 1,9 Prozent nach. Für die Analysten der Citi deckten sich die Ergebnisse und die Bestätigung der Unternehmensprognose von Roche mit den Erwartungen, doch dürften sie den Puls der Anleger nicht nach oben treiben oder ihre Einschätzung zur Aktie ändern. Stifel-Analyst Eric Le Berrigaud geht davon aus, dass der Gegenwind von der Währungsseite sowie andere Faktoren dazu führen, dass der Kerngewinn pro Aktie von Roche um rund 15 Prozent auf 17,25 Franken sinken wird.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.107,50        +0,0%          1,64          +8,3% 
Stoxx-50                3.894,84        -0,6%        -22,84          +6,7% 
DAX                    15.090,07        -0,0%         -4,84          +8,4% 
MDAX                   24.689,32        -0,1%        -13,01          -1,7% 
TecDAX                  2.926,50        +0,5%         14,81          +0,2% 
SDAX                   12.566,70        -0,5%        -68,49          +5,4% 
FTSE                    7.534,99        -0,7%        -53,01          +1,8% 
CAC                     6.936,67        -0,4%        -29,32          +7,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,92                      -0,01          +0,35 
US-Zehnjahresrendite        4,95                      +0,05          +1,07 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:12 Uhr  Mi, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0550        +0,1%        1,0530         1,0534   -1,4% 
EUR/JPY                   158,05        +0,1%        157,70         157,88  +12,6% 
EUR/CHF                   0,9472        +0,0%        0,9466         0,9462   -4,3% 
EUR/GBP                   0,8706        +0,3%        0,8691         0,8672   -1,6% 
USD/JPY                   149,82        +0,0%        149,76         149,86  +14,3% 
GBP/USD                   1,2117        -0,2%        1,2116         1,2148   +0,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,3375        +0,2%        7,3288         7,3296   +5,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                28.491,94        +0,8%     28.313,53      28.281,59  +71,6% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  87,30        88,32         -1,2%          -1,02  +12,2% 
Brent/ICE                  90,25        91,50         -1,4%          -1,25  +10,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.951,36     1.948,30         +0,2%          +3,06   +7,0% 
Silber (Spot)              22,92        22,83         +0,4%          +0,09   -4,4% 
Platin (Spot)             883,26       890,50         -0,8%          -7,24  -17,3% 
Kupfer-Future               3,61         3,59         +0,6%          +0,02   -5,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 19, 2023 06:54 ET (10:54 GMT)