Brüssel (Reuters) - Die EU-Kommission stellt angesichts der jüngsten Bauernproteste ihren Plan zur Halbierung des Pestizideinsatzes infrage.

Das Vorhaben sei ein "Symbol der Polarisierung", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag vor dem EU-Parlament. "Unsere Landwirte verdienen es, gehört zu werden." Ihr sei klar, dass sich die Bauern Sorgen um die Zukunft ihrer Branche machten. "Aber sie wissen auch, dass die Landwirtschaft auf ein nachhaltigeres Produktionsmodell umsteigen muss, damit ihre Betriebe in den kommenden Jahren rentabel bleiben." Der Plan hatte bei den europäischen Bauern zu Unmut geführt. Sie haben zuletzt in mehreren Ländern auch gegen steigende Kosten, Steuern, billige Lebensmittelimporte und Einschränkungen durch die Klimaschutzinitiativen protestiert.

Die europäische Bauernlobby COPA-COGECA begrüßte den Vorstoß. Die EU-Kommission erkenne endlich an, dass ihr Ansatz nicht der richtige gewesen sei, schrieb Verbands-Präsidentin Christiane Lambert auf dem Kurznachrichtendienst X. Die EU hatte bereits Ende Januar angekündigt, die Pflicht zur Stilllegung von vier Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Gegenzug für Agrarsubventionen nicht wieder einzuführen. Die Auflage ist zur Regeneration der Natur gedacht. Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs setzte die EU-Kommission diese Regelung jedoch aus Sorge über die Ernährungssicherheit aus.

(Bericht von Charlotte Van Campenhout; Geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)