PARIS/LONDON (awp international) - Die beschleunigte Rekordfahrt an den US-Börsen hat am Montag für weiterhin freundliche Stimmung an Europas Börsen gesorgt. Zudem schwächelten Euro und Pfund wieder etwas. Der britische Leitindex "Footsie" und der Schweizer SMI erreichten sogar zum Handelsstart neue Höchststände, bevor moderate Gewinnmitnahmen einsetzten. Auch der deutsche Dax nähert sich aktuell wieder seiner Bestmarke vom November bei über 13 500 Punkten.

Für den EuroStoxx 50 ging es am späteren Vormittag um 0,27 Prozent auf 3'617,27 Punkte nach oben, womit der Leitindex der Eurozone seinen dreiprozentigen Gewinn aus der vergangenen Woche ausbaute. Sein Weg bis zum letzten Rekordhoch, das er im Jahr 2000 verzeichnete, bleibt damit jedoch nach wie vor in weiter Ferne. Es liegt bei über 5'500 Punkten.

In Paris kletterte der CAC 40 am Montag um 0,31 Prozent auf 5'487,88 Zähler. Der Euro gab nach und sank wieder unter 1,20 US-Dollar. Seine Stärke hatte zuletzt die Aussichten für Exportunternehmen aus der Eurozone getrübt.

Der britische FTSE 100, der am Morgen erstmals einen Punktestand von rund 7'733 Punkte erreichte, zeigte sich zuletzt mit 0,04 Prozent auf 7'727,04 Zählern im Plus. In der Schweiz kam der SMI mit zuletzt plus 0,01 Prozent auf 9'558,26 Zählern kaum vom Fleck, nachdem er am Morgen noch bis auf rund 9'584 Punkte geklettert war.

Branchenweit gab es fast nur Gewinner, wobei der Autosektor mit plus 0,90 Prozent besonders stark war. Der Technologiesektor hingegen gab als schwächste Branche moderate 0,15 Prozent ab.

Der britische Software-Konzern Micro Focus, der seinen Halbjahresbericht veröffentlichte, enttäuschte mit seiner Umsatzprognose für das bis Ende Oktober 2018 laufende Gesamtgeschäftsjahr. Die Erwartung eines Erlösrückgangs im Vergleich zum Vorjahr kam bei den Anleger gar nicht gut an, die Aktien brachen am "Footsie"-Ende um rund 15 Prozent ein.

Beim Schweizer Hersteller von Aromen- und Riechstoffen Givaudan gibt es einen Management-Wechsel: Louie D'Amico wird per Anfang April 2018 die Leitung der Aromen-Division übernehmen. Mit grösserem Interesse aber dürften Anleger das neue Anlageurteil des US-Analysehauses Bernstein zur Kenntnis genommen haben. Analyst Gunther Zechmann senkte die Aktie von "Market-Perform" auf "Underperform" und das Kursziel von 1970 auf 1900 Franken. Er verwies dabei auf höhere Rohstoffkosten. Die Margenerwartungen am Markt seien entsprechend zu ambitioniert und auch der Barmittelzufluss werde wohl enttäuschen, schrieb er.

Mit plus 0,13 Prozent zeigten sich die Papiere des Pharmakonzerns Novo Nordisk kaum bewegt von dessen Interesse am belgischen Biotechnologieunternehmen Ablynx . Die Dänen beissen auf Granit: Das Management von Ablynx lehnt nach Angaben von Novo Nordisk bislang Gespräche ab. Die Ablynx-Aktie wurde allerdings vom Handel ausgesetzt.

Die Anteile von Fortum legten in Helsinki um 1,21 Prozent zu. Beim Energiekonzern Eon geht der Verkauf der Milliarden-Beteiligung am Kraftwerksbetreiber Uniper auf die Zielgerade. Eon will seinen Anteil von rund 47 Prozent für 3,8 Milliarden Euro an Fortum abgeben.

Dass der Vermögensverwalter Raymond James LVMH auf "Marketperform" abstufte und den Investoren 2018 ein selektiveres Vorgehen bei europäischen Luxusunternehmen empfahl, belastete die LVMH-Aktien spürbar. Sie büssten als Schlusslicht im EuroStoxx 1,66 Prozent ein./ck/jha/