PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Aktienmärkte haben ihre Kursgewinne am Donnerstag nicht halten können und im Minus geschlossen. Am Nachmittag verliess sie buchstäblich die Kraft. Der EuroStoxx verlor nach zwei erfolgreichen Handelstagen 0,21 Prozent auf 3319,13 Punkte. Bei rund 3342 Punkten hatte das Barometer am Vormittag noch den höchsten Stand seit Dezember 2015 erreicht.

Die Rally an den US-Börsen war zunächst auch in Europa freudig aufgenommen worden. Am Nachmittag hätten die Anleger dann aber einen Gang zurückgeschaltet, hiess es. Der Tag sei insgesamt durchwachsen verlaufen.

In Paris gab der CAC 40 um ebenfalls 0,21 Prozent nach auf 4867,24 Punkte. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,04 Prozent auf 7161,49 Zähler.

Unter den Lebensmittel- und Getränkeherstellern stachen Diageo und Unilever hervor. Der Spirituosenkonzern Diageo legte an der Spitze des Londoner "Footsie" um 3,60 Prozent zu, während Unilever PLC dort 4,70 Prozent einbüssten. Für die im Eurostoxx notierten Unilever-Papiere ging es am Index-Ende um 4,23 Prozent bergab. Aufgrund von Preiserhöhungen in Russland und der Türkei hatte Diageo mit seiner Halbjahresbilanz die Erwartungen übertroffen. Unilever hingegen bekam im vierten Quartal Gegenwind aus seinen wichtigen Märkten Brasilien und Indien zu spüren.

In der Technologiebranche sorgte der Netzwerkausrüster Ericsson für gute Stimmung. Der Umsatz im vierten Quartal war besser als erwartet ausgefallen. Das bescherte den Aktien in Stockholm ein Plus von rund dreieinhalb Prozent und trieb auch die Papiere von Nokia an der Spitze im Auswahlindex der Eurozone um mehr als 3 Prozent an.

STMicro stiegen in Frankreich um 7,63 Prozent. Der Chipkonzern habe sich auch im vierten Quartal stark entwickelt und zudem sei der Ausblick für das erste Jahresviertel besser als üblich, urteilte Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank.

Neben Bilanzvorlagen stand auch die Übernahmeofferte des US-Konsumgüterkonzerns Johnson & Johnson für das schweizerische Unternehmen Actelion im Fokus: Die Papiere des Biotechunternehmens sprangen in Zürich um 19,44 Prozent auf 271,60 Franken hoch. Johnson & Johnson bietet 280 US-Dollar je Aktie, was einem Kaufpreis von insgesamt 30 Milliarden US-Dollar entspricht. Eine wirkliche Überraschung sei das Angebot aber nicht, lauteten Kommentare von Marktbeobachtern. Es sei letztlich nur noch offen gewesen, wann es zu der Offerte komme. Die geplante Ausgliederung und Notierung an der Börse der Medikamentenforschung und -entwicklung sei positiv zu werten./ajx/he