PARIS/LONDON (awp international) - Gestützt vom leicht nachgebenden Eurokurs und aktuellen Inflationszahlen haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Dienstag wieder etwas an Schwung gewonnen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am späten Vormittag um 0,60 Prozent auf 3633,33 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit November 2017.

In Paris gewann der CAC 40 0,39 Prozent auf 5531,24 Zähler. Der britische FTSE 100 drehte nach Bekanntgabe der britischen Verbraucherpreise ins Plus und notierte zuletzt 0,24 Prozent höher bei 7788,70 Punkten.

Der Euro sank am Dienstag bis auf 1,2216 US-Dollar, nachdem er am Montag bis auf 1,2296 Dollar gestiegen war. Die Inflation in Grossbritannien schwächte sich im Dezember erwartungsgemäss ab. Dennoch liegt sie weiter deutlich über dem Notenbankziel von zwei Prozent. Damit sollte sich die Bank of England in ihrer Entscheidung von Anfang November bestätigt fühlen, den Leitzins erstmals seit etwa zehn Jahren angehoben zu haben.

Aus Branchensicht führten in Europa Versorgerwerte die Gewinnerliste mit einem Plus von rund 1 Prozent an. Die stärksten Verluste im europäischen Sektorvergleich verzeichneten Aktien aus dem Bergbausektor mit minus 0,6 Prozent.

Unter den Einzelwerten verloren die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche mehr als anderthalb Prozent und waren damit Schlusslicht im Stoxx-50-Index. Zuvor hatte Konzernchef Severin Schwan in einem Interview vor Margendruck gewarnt und von den Investoren "realistische Erwartungen" gefordert.

Die Bewältigung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko schlägt beim britischen Ölkonzern BP mit weiteren Milliardenbeträgen zu Buche. Für das vierte Quartal stellte das Unternehmen eine Belastung von rund 1,7 Milliarden US-Dollar in Aussicht. Damit seien alle noch ausstehenden Ansprüche an das Unternehmen aus einem nun auslaufenden Entschädigungsprogramm berücksichtigt, teilte BP mit. Allerdings dürften die Zahlungen für "Deepwater" 2018 rund drei Milliarden Dollar betragen und damit eine Milliarde mehr als noch im dritten Quartal 2017 vom Konzern prognostiziert. BP-Papiere sackten um knapp 1,5 Prozent ab.

Spitzenreiter im Stoxx 50 waren hingegen die Aktien der Zurich Insurance Group mit einem Plus von 2,1 Prozent. Zuvor hatte das Analysehaus RBC Capital die Titel des Versicherers von "Sector Perform" auf "Outperform" hochgestuft und das Kursziel von 280 auf 400 Franken angehoben. Zusammen mit Axa zähle Zurich zu seinen bevorzugten europäischen Kompositversicherern (Schaden-/Unfallversicherer), schrieb Analyst Paul De'Ath. Die Schweizer seien ideal positioniert, um von Preissteigerungen in den USA zu profitieren./edh/jha/