NEW YORK (awp international) - Die US-Aktienmärkte setzen ihre Rekordrally auch 2020 vorerst fort. Im Sog eines festeren Jahresauftakts an den Handelsplätzen in Asien und Europa profitierten auch die New Yorker Börsen am ersten Handelstag des neuen Jahres von einer weiteren Lockerung der chinesischen Geldpolitik und der offenbar bald bevorstehenden Unterzeichnung eines Handelsabkommens zwischen den USA und China.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann am Donnerstag 0,41 Prozent auf 28 655,08 Punkte. Dabei war der Schwung aber schon wieder etwas abgeflacht, in der Spitze hatte er mit 28 743 Zählern ein Rekordhoch erreicht. Bestmarken erzielten auch weitere bedeutende Indizes wie der S&P 500 , für den es zuletzt um 0,24 Prozent auf 3238,43 Punkte hoch ging. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte noch stärker als der breite Markt um 0,73 Prozent auf 8796,94 Zähler vor.

Als weltweit wichtigster neuer Kurstreiber galt, dass Chinas Notenbank mit geringeren Kapitalanforderungen für Banken bei der Kreditvergabe die zuletzt flaue Wirtschaft des Landes stützen will. Damit sollen die Banken mehr Spielraum bekommen, um Kredite zu vergeben. Die Währungshüter gehen davon aus, dass so die Zinsen sinken und die Unternehmen billiger an Geld kommen.

Ausserdem hält es weiter die Stimmung hoch, dass nach fast zwei Jahren Handelskrieg zwischen China und den USA bald die Unterzeichnung des ersten Teils eines umfassenden Abkommens vorgesehen ist. US-Präsident Donald Trump hatte an Silvester erstmals den 15. Januar als konkreten Termin genannt. Er lobte die Einigung der ersten Phase als "sehr grosses und umfassendes" Abkommen. Einige US-Konjunkturdaten galten derweil am Donnerstag nicht als kursrelevant.

Auf Unternehmensseite war der Nachrichtenfluss zu Jahresbeginn sehr ruhig. Beim Dow-Schwergewicht Boeing setzen die Anleger offenbar auf ein besseres Jahr 2020, die Aktien waren am Donnerstag mit einem Anstieg um 1,4 Prozent der Spitzenreiter. Gebremst von der Krise mit dem Pannenflieger 737 Max waren sie 2019 mit einem nur knappen Gewinn unter den vier schwächsten Dow-Werten. Auch 3M und ExxonMobil zählen zu diesem Kreis, nun ging es für sie jeweils um 1,3 Prozent hoch.

Schwäche zeigten dagegen die Aktien aus der US-Gesundheitsbranche. Die Papiere der Pharmakonzerne Pfizer und Merck & Co büssten bis zu 0,7 Prozent ein und jene des Krankenversicherers UnitedHealth verloren als Dow-Schlusslicht sogar 1,1 Prozent.

Ganz anders war derweil das Sektorbild bei Technologiewerten, was zum überdurchschnittlichen Anstieg des Nasdaq 100 bei trug. Weil hier die Geschäfte als besonders stark mit Fernost verkettet gelten, zeigt die Hoffnung auf ein Abflauen des Zollkonflikts weiter Wirkung. Für den iPhone-Hersteller Apple und den Chipkonzern Intel ging es im Dow um jeweils 1,2 Prozent hoch./tih/he