NEW YORK (awp international) - Die Wall Street hat am Mittwoch ihre anfänglichen Verluste deutlich ausgeweitet. Als Belastung erwiesen sich die überwiegend enttäuschenden Quartalsberichte mehrerer Unternehmen. Sie schürten Beobachtern zufolge ebenso wie schwache Daten vom US-Immobilienmarkt Sorgen, dass steigende Preise das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könnten.

Mit Abstand am besten hielt sich noch der Dow Jones Industrial : Er kämpfte um eine Behauptung der 25 000-Punkte-Marke und notierte mit einem Minus von 0,73 Prozent auf 25 008,16 Punkte zuletzt knapp darüber. Etwas Halt gaben dem Leitindex erfreuliche Geschäftszahlen des Flugzeugbauers Boeing , der sich damit positiv von den anderen Berichtsunternehmen abhob.

Die Chartexperten von Indexradar sahen allerdings im "ausbleibenden Kaufinteresse an der zuvor stets stabilisierenden 25 000er-Marke ein klares Schwächezeichen" für den Dow. Mittelfristig seien daher weitere Verkäufe zu befürchten, und "Luft nach unten ist genug", so die pessimistische Prognose.

Für die übrigen US-Aktienindizes ging es am Mittwoch noch stärker bergab: Der marktbreite S&P 500 verlor 1,32 Prozent auf 2704,56 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte um 2,21 Prozent auf 6961,57 Zähler ab.

In den USA war die Zahl der verkauften Neubauten im September stärker als erwartet gesunken. Ausserdem revidierte das Handelsministerium die Daten für den Vormonat deutlich nach unten.

Dass Boeing nach einem überraschend guten Sommerquartal die Latte für den Gewinn im laufenden Jahr erneut höher legte, liess die zuletzt schwächelnden Aktien um knapp dreieinhalb Prozent steigen. Damit gehörten sie zu den Favoriten der Anleger im Leitindex.

Dagegen stiessen die Geschäftszahlen anderer Firmen auf wenig Begeisterung. Die Papiere von Texas Instruments zählten mit einem Minus von knapp fünf Prozent auf 95,51 US-Dollar zu den grössten Verlierern im Nasdaq 100 und notierten damit zudem so tief wie zuletzt im vergangenen Dezember. Analysten sprachen von mässigen Quartalsresultaten des Chipspezialisten, der zudem die Ziele für das Schlussquartal nach unten revidiert hatte.

Beim Telekomkonzern AT&T mussten die Anleger trotz der Umsatz- und Gewinnsteigerung durch die Übernahme des Medienkonzerns Time Warner einen Kursrutsch von rund 6 Prozent verkraften. Experten hatten in einigen Punkten mehr von den Zahlen erwartet. So war der um Kosten für Übernahmen und andere Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie weniger stark gestiegen als erwartet. Zudem war erstmals seit fünf Quartalen die Zahl der Vertragskunden gesunken.

Die Aktien des Paketdienstes UPS büssten trotz eines Gewinnsprungs aufgrund geringerer Steuern im dritten Quartal fast vier Prozent ein. Dem Deutsche-Post-Konkurrenten hatten gestiegene Kosten und hohe Investitionen auf dem heimischen Markt zu schaffen gemacht. Dazu war der Umsatzanstieg schwächer ausgefallen als erwartet./gl/he