NEW YORK (awp international) - Überwiegend mit Enttäuschung aufgenommene Wirtschaftsdaten dürften den Rekordlauf der US-Börsen am Freitag weitgehend ausbremsen. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart mit 0,05 Prozent im Plus bei 20 111 Punkten. Am Vortag hatte der US-Leitindex die Marke von 20 100 Punkten überwunden, nachdem er zur Wochenmitte erstmals den längst erwarteten Sprung über die 20 000-Punkte-Hürde geschafft hatte. Zudem hatten auch der S&P-500 und die Nasdaq-Börsen immer neue Höchststände erklommen.

Die US-Wirtschaft wuchs im Schlussquartal 2016 mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,9 Prozent deutlich schwächer als erwartet. Im dritten Quartal noch war die weltgrösste Volkswirtschaft um annualisiert 3,5 Prozent gewachsen. Die Neuaufträge für langlebige Güter fielen zudem im Dezember ebenfalls überraschend, während Volkswirte mit einem Anstieg gerechnet hatten.

Unternehmensseitig stehen ebenfalls überwiegend mit Missmut oder einer gewissen Enttäuschung aufgenommene Geschäftsberichte auf der Agenda. Die im Nasdaq-Auswahlindex notierten Aktien der Google-Mutter Alphabet etwa büssten vor dem Handelsstart 0,7 Prozent ein, nachdem der Internet-Konzern mit seinem Quartalsergebnis je Aktie die Erwartungen verfehlt hatte. Analysten wie etwa Brian Nowak von der US-Bank Morgan Stanley äusserten sich dennoch positiv und verwiesen auf Belastungen durch Einmaleffekte.

Paypal verloren vorbörslich knapp 2 Prozent ein. Der Bezahldienst wuchs zum Jahresende zwar weiter kräftig, allerdings fiel der Ausblick verhalten aus. Noch deutlichere vorbörsliche Verluste standen beim Konsumgüterhersteller Colgate-Palmolive an, der Kaffeekette Starbucks oder dem Netzwerkausrüster Juniper Networks, die ebenfalls ihre Bilanzen vorgelegt haben.

Dagegen legten die Anteilsscheine der American Airlines vor dem Börsenstart zu sowie auch die der beiden Dow-Jones-Werte Microsoft und Intel . Beim weltgrössten Chipkonzern Intel sorgten Zuwächse im lange schwächelnden PC-Geschäft für einen versöhnlichen Jahresausklang. Wegen des Verkaufs der IT-Sicherheitssparte rechnet der Konzern allerdings nur mit einem stabilen Umsatz im laufenden Jahr. Dank des weiterhin starken Wachstums im Cloud-Geschäft verdiente ausserdem der Software-Konzern Microsoft zum Jahresende mehr als erwartet./ck/fbr