FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger setzen auf deutsche und britische Bluechips, US-Technologiewerte sowie
europäische Value-Aktien. Im Rentenbereich überzeugen als nachhaltig
eingestufte Unternehmensanleihen.
1. Juli 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Unentschiedene Aktienmärkte dämpfen
laut Händler die Aktivitäten im ETF-Handel. "Es ist etwas weniger los",
beschreibt Leif Österwind von Lang & Schwarz das ETF-Aufkommen der vergangenen
Woche. "Dabei fühlt es sich an, als verharren Anleger in Lauerstellung auf die
nächste Bewegung an den Aktienmärkten."
Für Carsten Schröder von der Société Générale liegt die Zurückhaltung unter
anderem in der Frage, ob der deutsche Aktienindex stabil in die Sommerpause
geht oder womöglich wieder abrutscht. Nachdem der DAX von den Höchstständen
etwas runtergekommen sei, scheine sich das Barometer gegenwärtig oberhalb von
12.000 Punkten zu halten. Vieles hänge am Konsumverhalten der Amerikaner.
Bislang würden Rückgänge in den Geschäften vor Ort durch die Onlinekäufe ganz
gut kompensiert.
Technologiewerte und Gold gesucht
Technologiewerte im S&P 500 Information Technology Index (WKN A142N1) sowie
Weltaktien im MSCI World (WKN A0RPWH) zählt Österwind zu den auffälligsten
Transaktionen auf der Kaufseite. "Deutliche Zuflüsse verbuchen wir auch bei
Xetra-Gold (WKN A0S9GB)." Von Öl (WKN A0KRJX) trennten sich Anleger
tendenziell.
Value-Aktien in die Depots
Die Kunden der Société Générale deckten sich Schröder zufolge unterm Strich mit
deutschen Aktien im DAX (WKNs ETF001, DBX1DA) und britischen Unternehmen im
FTSE 100 (WKNs 552752, A0YEDM) ein. Als auffällig beschreibt der Händler ein
Interesse an Produkten, die sich am MSCI Europe Value Index (WKN A2H57R)
orientieren. Dieser bietet Zugang zu Substanzwerten der europäischen
Industriestaaten, die als unterbewertet gelten. "Auch hier dominierten die
Zuflüsse."
Abkehr von Aktien aus Italien, Japan und der Schweiz
Zu den meist verkauften Produkten gehörten Indexfonds, die sich am Swiss Market
Index SMI (WKN A0BLUH) orientieren sowie italienische Aktien im FTSE MIB (WKN
A0BLNG). Anleger trennten sich zudem von in Euro notierten Topix-ETFs (WKN
LYX0NY). Diese spiegeln währungsbereinigt die Entwicklung aller an den Börsen
Japans zugelassenen Aktien wider.
Zweite und dritte Reihe gefragt
Hinsichtlich Aktien aus der zweiten und dritten Reihe verzeichnet die Börse
Frankfurt höhere Umsätze in MDAX- (WKN 593392) und Russel 2000-Produkten (WKN
A1XFN1). Sowohl der MDAX als auch der Russel 2000 mit seinen 2.000 nach
Marktkapitalisierung kleinsten Aktiengesellschaften des Russel 3000 legten nach
dem Einbruch im März rund 44 Prozent wieder zu. Dennoch beziffert Alger
Management den Abschlag für Nebenwerte im Vergleich zu Bluechips gemessen am
Kurs-Gewinn-Verhältnis als so hoch wie seit zwanzig Jahren nicht.
Smallcaps einen Blick wert
Statistisch gesehen könnte sich ein Engagement in Smallcaps nach Auffassung von
Alger Management durchaus lohnen. Die Fondsverwalter verglichen die
Entwicklungen von Aktien ein Jahr nach den Tiefpunkten der vergangenen drei
Rezessionen. Demnach zeigte der Russel 2000 mit seinen Aktien von
Mittelständlern und Kleinunternehmen zwölf Monate nach Oktober 1990, September
2001 und Februar 2009 jeweils einen Anstieg von etwa 38 Prozent. Im gleichen
Zeitraum hat der S&P 500 im Durchschnitt rund 22 Prozent zugelegt.
Griff zu Unternehmensanleihen mit grünem Anstrich
Im Rentenbereich setzten Schröders Kunden tendenziell auf kurzlaufende
europäische Staatsanleihen (WKN A0Q4RZ) und Corporate Bonds im Bloomberg
Barclays MSCI Euro Area Liquid Corporates Sustainable Index (WKN A2AQ6D). Von
Anleihen europäischer Staaten im Barclays Capital 1-3 Year Euro Treasury Bond
(WKN A1JKSV) verabschiedeten sich Investoren unterm Strich.
von: Iris Merker
1. Juli 2020, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)