Das Wachstum der Eurozone im Schlussquartal 2021 sieht auf den ersten Blick nicht spektakulär aus, doch bei genauer Betrachtung ist das Plus von 0.3 % durchaus bemerkenswert. Es sollte nämlich bedacht werden, dass die grösste Volkswirtschaft des Währungsraums, Deutschland, um 0.7 % schrumpfte. Dies zeigt jedoch, wie stark es in anderen Ländern voran ging. Die spanische Wirtschaft stürmte zum Jahresende den anderen Nationen davon. Im vierten Quartal legt das BIP auf der iberischen Halbinsel um 2 % zu. Aber auch das französische BIP lässt sich mit einem Plus von 0.7 % sehen. Die italienische Wirtschaft schlug sich ebenfalls respektabel und verbucht ein Wachstum von 0.6 % gegenüber dem Vorquartal.

Deutschland und Österreich waren hingegen von der Delta-Variante schwer gezeichnet. In Österreich wurde der neuerliche Lockdown von 22. November bis Mitte Dezember zu einer schweren Wachstumsbürde. Das BIP der Alpenrepublik schrumpfte um satte 2.2 % gegenüber dem dritten Quartal.

Selten gab es beim Wachstum des gemeinsames Währungsraumes solch gewaltige Unterschiede. Während die spanische Volkswirtschaft mit Hochgeschwindigkeit auf der linken Spur unterwegs war, standen Deutschland und Österreich auf dem Pannenstreifen. Der starke Rückgang des österreichischen BIP wirkt in Anbetracht der guten Entwicklung der Industrieproduktion in den Monaten Oktober und November umso brachialer.
Im laufenden, aber vor allem in den folgenden Quartalen dürfte das Wachstum innerhalb des Währungsraumes wieder wesentlich synchroner ausfallen. Die jüngste Erholung wichtiger Frühindikatoren lässt hoffen, dass sich Deutschland bereits in den ersten drei Monaten des Jahres zurück in den positiven Wachstumsbereich kämpfen kann.

Auch für das im Schlussquartal schwer getroffene Österreich stehen wieder bessere Zeiten an. Für die Eurozone kann 2022 deshalb zu einem guten Wachstumsjahr werden. Vor allem wenn sich die jüngsten Besserungstendenzen bei den Materialknappheiten nicht nur als Strohfeuer erweisen und die Corona-Wellen in Anbetracht einer höheren Immunität nicht mehr zur grossen Bedrohung für das Gesundheitssystem werden.

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VP Bank AG published this content on 31 January 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 31 January 2022 10:28:05 UTC.