MANNHEIM (dpa-AFX) - Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Oktober den vierten Monat in Folge verbessert. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW stieg gegenüber dem Vormonat um 10,9 Punkte auf 9,8 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Dies ist der beste Indexwert seit März.

Analysten hatten im Schnitt mit einer Verbesserung des Konjunkturindikators gerechnet. Sie waren aber nur von einem Anstieg auf 5,0 Punkte ausgegangen.

Die Bewertung der Konjunkturlage verbesserte sich auf sehr niedrigem Niveau geringfügig. Der entsprechende Indexwert stieg um 0,1 Punkte auf minus 79,8 Zähler. Volkswirte hatten mit einem etwas deutlicheren Anstieg auf minus 77,0 Punkte gerechnet.

"Es erhärtet sich somit der Eindruck, dass die Talsohle der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland erreicht ist", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Resultate. "Die gestiegenen Konjunkturerwartungen werden begleitet von deutlich optimistischeren Aussichten für den deutschen Industriesektor sowie die in- und ausländischen Aktienmärkte."

Der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, sieht eine Stabilisierung des Indikators. "Es rechnet niemand damit, dass die deutsche Wirtschaft plötzlich in eine Phase dynamischen Wachstums übertritt, es wäre aber gut, wenn sich die schwierige wirtschaftliche Situation nicht weiter verschärft", heißt es in einer Analyse. Gestützt werde der Indikator durch die merklich gefallenen Energiepreise und voraussichtlich nicht mehr steigende Leitzinsen in der Eurozone.

Auch in der Eurozone verbesserten sich die Konjunkturerwartungen deutlich. Sie stiegen um 11,5 Punkte auf 13,8 Punkte. Der Indikator liegt also auch über dem deutschen Niveau. Allerdings trübte sich die Beurteilung der aktuellen Lage im Gegensatz zu Deutschland ein. Sie fiel um 9,4 Punkte auf minus 61,8 Punkte.

Der Euro baute nach den Daten vorherige Kursgewinne zum Dollar aus. Der Dax weitete sein Plus aus./jsl/bgf/stk