HEIDE/BERLIN (dpa-AFX) - Die Bauarbeiten für die geplante Batteriezellfabrik in der Nähe von Heide in Dithmarschen sollen in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen. Das teilte ein Sprecher des schwedischen Unternehmens Northvolt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. An diesem Mittwoch will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bekanntgeben, wie hoch die angekündigte Förderung für das Projekt ausfallen wird. Habeck wird den Förderbescheid in Berlin an das Unternehmen übergeben. Bekannt ist bisher nur, dass Schleswig-Holstein das Vorhaben mit bis zu 50 Millionen Euro unterstützen wird.

In dem Northvolt-Werk sollen direkt etwa 3000 neue Arbeitsplätze entstehen. Das Unternehmen hat bereits seit März online erste Stellen für den Standort bei Heide ausgeschrieben. Angaben über Einstellungen gibt es nicht, "aber das Interesse an einer Mitarbeit im Unternehmen nach der ersten Ankündigung war groß und sehr ermutigend", wie der Sprecher mitteilte. "Es ist noch ein relativ kleines Team vor Ort in Deutschland, aber es wird jetzt schneller wachsen, wenn wir in die nächsten Projektabschnitte gehen." Der Produktionsstart ist für 2025 geplant.

Die Investition in das Werk wird vom Wirtschaftsministerium in Berlin mit bis zu 4,5 Milliarden Euro angegeben. Damit handelt es sich um eine der größten Industrieansiedlungen im Norden überhaupt. Die Landesregierung setzt darauf, dass die Northvolt-Fabrik eine Sogwirkung hat und weitere Unternehmen zum Beispiel als Zulieferer entlang der Achse Heide-Hamburg anzieht. Damit würde sich die einst strukturschwache Region endgültig zu einem bedeutenden industriellen Zentrum mausern.

Gefördert wird das Werk im Rahmen des Programms "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI). "Northvolts Produktion wird konkret dazu beitragen, die Lieferketten für Elektromobilität in Deutschland und Europa zu stärken", hatte Habeck gesagt, als Northvolt-Chef Peter Carlsson den Plan für das Werk im März ankündigte. "Deshalb wird auch die Bundesregierung das Projekt substanziell unterstützen." Northvolt arbeitet bei der Fertigung von Batteriezellen eng mit Volkswagen zusammen; die Wolfsburger sind auch mit 20 Prozent an dem schwedischen Unternehmen beteiligt. Die deutsche Autoindustrie will generell unabhängiger von bisher dominanten Zulieferern aus Asien werden.

Als mittlerweile entscheidenden Standortfaktor sieht Habeck, einst Umweltminister im Norden, die erneuerbaren Energien, die mit Windkraftanlagen an Land und auf See an der Westküste reichlich verfügbar ist. Northvolt hatte dies sogar ausdrücklich als einen der wichtigsten Gründe für die Standortentscheidung genannt. Denn erklärtes Ziel der Schweden ist es, Batterien für E-Autos mit "dem geringsten ökologischen Fußabdruck in Kontinentaleuropa" herzustellen.

Die Themen regenerierbare Energien und E-Mobilität spielen auch andernorts an der Westküste eine Rolle. So hat 2021 der Aufbau des Forschungszentrums für Angewandte Batterietechnologie in Itzehoe begonnen. Dort geht es unter anderem um schnell ladende Batterien. Regierung und Fachhochschule Westküste beraten zudem über einen neuen Studiengang Erneuerbare Energien. Die Hochschule hat schon ein Institut für die Transformation des Energiesystems./kf/DP/zb