Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SWISSCOM: Der Telekomanbieter Swisscom gibt offenbar das Geschäft mit Websites auf. Wie der "Tagesanzeiger" (TA) in seiner Ausgabe vom Samstag berichtet, hat die Swisscom hat per Ende Mai sämtliche Verträge für das sogenannte Webhosting einseitig gekündigt. Das Blatt bezieht sich dabei auf betroffene Gewerbetreibende, die dies der Zeitung mitgeteilt haben. Konkret geht es dabei um jene Kunden, die über die Swisscom ihre Webseiten veröffentlichen. Beim Webhosting stellt der Telekomkonzern den Auftritt im Internet sicher, betreibt Webadresse und den E-Mail-Verkehr über diese Adresse. Wie der TA weiter schreibt, hat die Swisscom bestätigt, dass sie das Webhosting als Kerngeschäft per Juni aufgibt. Das Angebot könne nicht rentabel betrieben werden. Stattdessen siedelt die Swisscom laut Bericht alle Angebote im Bereich Webhosting bei den Tochterfirmen Localsearch, MTF Solutions sowie Global IP Action an. (TA vom Samstag, S. 7; Siehe auch separate Meldung)

GLOBUS: Die Pleite des österreichischen Signa-Konzerns wird für die Warenhauskette Globus zu einer wachsenden Bedrohung, berichtet die "NZZ am Sonntag". Das Traditionshaus gehört bekanntlich einem Joint Venture aus dem thailändischen Einkaufscenter-Konzern Central sowie der Signa. Nachdem Ende November Signa Insolvenz angemeldet hatte, erwischte es vergangene Woche auch die untergeordnete Signa Prime. Sie ist die Gesellschaft, in welcher Signa-Gründer René Benko seine exklusiven, innerstädtischen Geschäftsimmobilien hält. "Signa ist ein dermassen verschachteltes Konstrukt, dass es unmöglich ist zu sagen, wo Globus genau dazugehört. Es ist deshalb unklar, ob die Globus- Eigentümerin schon insolvent ist oder nicht", sagt Raoul Egeli, Präsident der Creditreform, der grössten Vereinigung für Gläubiger- und Kreditschutz in der Schweiz. Während ein Sprecher von Globus selbst gegenüber dem Blatt betont, dass das Warenhausgeschäft profitabel sei, betonen Konkursexperten jedoch, dass das Feuer der in Vollbrand geratenen Signa schnell auf Tochtergesellschaften überspringen könne. Bereits am Montag oder Dienstag könnte nach Informationen der NZZ der deutsche Warenhauskonzern Galeria Kaufhof Insolvenz stellen - ausser übers Wochenende findet sich ein Investor. (NZZaS, S. 23 sowie NZZ am Samstag, S. 23)

CORONA-IMPFSTOFFE: Die Beschaffungskosten für Impfstoffe während der Corona-Pandemie bleiben verdeckt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die vollständige Offenlegung von Impfstoffverträgen verweigert, berichtet der "SonntagsBlick". Das BAG sicherte demnach Partnerstaaten wie Frankreich und Schweden aber auch den Impfstoffherstellern selbst Vertraulichkeit zu. Die bisher geschwärzt veröffentlichten Verträge sind laut dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten, Adrian Lobsinger, nicht mit dem Öffentlichkeitsgesetz vereinbar. Er hielt die Behörden im November an, insbesondere die Beschaffungskosten offenzulegen. In sechs gleichlautenden Verfügungen vom 22. Dezember widersprach das BAG. Vor dem Bundesverwaltungsgericht wäre es möglich, die Verfügungen anzufechten. Die Impfstoffe haben laut der Zeitung wohl Steuergelder von weit über einer Milliarde Franken gekostet. ("SonntagsBlick", S. 12)

BAUSCHUTT: Immer mehr Bauschutt aus der Schweiz landet mittlerweile im Ausland. Dabei müsste gemäss dem Umweltschutzgesetz der Bauschutt im Inland bleiben, berichtet die "SonntagsZeitung". In Ausnahmefällen sei die Ausfuhr erlaubt. Die Materialien liessen sich vollständig rezyklieren. Der Export ins Ausland sei jedoch günstiger, sagte ein Sprecher von Baustoffrecycling Schweiz dem Blatt. Er warnte zugleich vor dem Schaden für die Umwelt. Was im Ausland mit dem Abfall passiert, wird laut der Zeitung kaum kontrolliert. Die Firmen wiederum, die davon profitieren, bleiben im Verborgenen. Und so ist die exportierte Menge Abfall aus der Schweiz von 254'000 Tonnen vor zehn Jahren auf gut 827'000 Tonnen Abfall im Jahr 2022 gestiegen. Dabei landen diese Exporte vorwiegend in Deutschland, heisst es weiter. 394'000 Tonnen Siedlungsmüll, der ein breites Spektrum von Glas über Papier bis zu Holz oder Kunststoff umfasst, gingen alleine 2022 in die Bundesrepublik. Laut SoZ ist dies in erster Linien auf Kostengründe zurückzuführen, da es im Ausland deutlich günstiger sei, den Bauschutt zu entsorgen als in der Schweiz. (SoZ, S. 7)

EUROPA-PAKET: Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) auf Konfrontationskurs. Das Schweizer Verhandlungsmandat mit der Europäischen Union in seiner aktuellen Fassung unterstütze er nicht, macht Pierre-Yves Maillard im Interview mit der "NZZ am Sonntag" klar. Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) schliesst aus, dass die Gewerkschaften dem neuen Europa-Paket des Bundesrats zustimmen werde. Dieser Querschuss komme zur Unzeit, so das Blatt. Der Bundesrat möchte bereits in diesem Jahr eine Lösung mit der EU präsentieren. Für Maillard ist man davon aber noch meilenweit entfernt. Er droht sogar mit einer Totalblockade: "Diejenigen die glauben, dass die Gewerkschaften am Schluss schon einlenken, täuschen sich", sagte er. Maillard wirft den Arbeitgebern und dem Bundesrat vor, die Verhandlungen mit der EU für ein Liberalisierungsprogramm zu missbrauchen. Als Beispiel nennt er den Bahnverkehr. (NZZaS, S. 1, 10)

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