Petrotec AG

Corporate News

Ergebnisse des 1. Halbjahres 2015 (1. Januar bis 30. Juni)

PETROTECAG: Niedriges Preisniveau für Biodiesel sowie geringere Mengen aus Handel und Lohnverarbeitung führen zu schwächerem H1 Ergebnis

- Periodenverlust in Höhe von EUR 2,3 Mio. in H1

- Netto-Cashflow aus operativer Tätigkeit in Höhe von EUR -5,4 Mio. in H1 generiert (H1 2014: EUR 4,8 Mio.)

- Eigenkapitalquote sinkt auf 44,6 % (31.12.2014: 51,2 %)

Borken, 12. August 2015 - PETROTEC AG (ISIN DE000PET1111), Europas größter Produzent abfallbasierten Biodiesels, überwiegend auf Basis von Altspeisefetten, erwirtschaftete im ersten Halbjahr (1. Januar bis 30. Juni) 2015 im Konzern einen Umsatz von EUR 60,9 Mio., ein Rückgang um 36,5 % gegenüber dem Vorjahreshalbjahr (H1 2014: EUR 96,0 Mio.). Das Unternehmen verzeichnete einen Betriebsverlust (EBIT, Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von EUR 1,6 Mio. (H1 2014: TEUR 9). Als Periodenverlust weist PETROTEC EUR 2,3 Mio. (Vorjahr: EUR 0,9 Mio.) aus, und das Ergebnis pro Aktie (EPS) sinkt damit in H1 2015 auf ca. EUR -0,10 gegenüber ca. EUR -0,04 in H1 2014.

Die schwachen Marktbedingungen in der ersten Jahreshälfte 2015 drückten das Verkaufsvolumen von Biodiesel auf 64.542 Tonnen, ein Rückgang um ca. 30 % gegenüber 92.972 Tonnen in H1 2014. Dies ist in erster Linie auf einen erheblichen Rückgang der Handelsaktivität um 81,3 % auf 2.860 Tonnen gegenüber 15.275 Tonnen in H1 2014 zurückzuführen. Die Handelsmargen fielen fast vollständig weg, hauptsächlich aufgrund des veränderten Regelwerks für den deutschen Markt. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Tonne für das Produkt des Unternehmens fiel um mehr als 10 % gegenüber dem zweiten Quartal im letzten Jahr, und um mehr als 12 % in H1 2015 im Vergleich zu H1 2014, was sich negativ auf die Umsatzerlöse des Unternehmens auswirkte. Leider spiegelten sich die oben genannten Trends auf dem Biodiesel-Markt nicht auf dem Rohstoff-Markt wider und der Rückgang der Rohstoffpreise konnte den Rückgang der Altspeisefettmethylester(AME)-Preise nicht vollständig kompensieren.

Mitte 2014 beschloss der Vorstand, in Spanien die lokale Lohnverarbeitung aufgrund der rückläufigen Tendenz bei den AME-Preisen einzustellen. Aus diesem Grund fehlen dem Unternehmen in Bezug auf die Biodiesel-Verkäufe im Jahr 2015 die 7.700 Tonnen, die es in der ersten Jahreshälfte 2014 in Spanien produziert hat. Die Produktionsmengen gingen in H1 2015 um 7.026 Tonnen auf 62.381 Tonnen gegenüber 69.407 Tonnen in H1 2014 zurück (ein Rückgang um 10,1 %), was auf die knappere Rohstoffversorgung sowie Produktionsdrosselung und -unterbrechung infolge verschiedener technischer Probleme zurückzuführen ist.

Eigenkapitalquote sinkt auf 44,6 %

Zum 30. Juni 2015 verzeichnete die Bilanzsumme einen Anstieg um EUR 1,9 Mio. auf EUR 49,0 Mio. Die Zunahme gegenüber dem Stichtag am Jahresende geht überwiegend zurück auf den Aufbau des Vorratsvermögens um EUR 4,3 Mio. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente nahmen von EUR 11.1 Mio. für den 31.12.2014 auf EUR 7.9 Mio. für den 30.06.2015 ab. Der neue Hauptaktionär, REG European Holdings B.V. (REG) übernahm die Aufgabe des Förderaktionärs von der IC Green Energy Ltd. Nach der Tilgung von EUR 1,0 Mio. und Q4-Zinsen (EUR 0,4 Mio.) für das Jahr 2014 während der ersten drei Monate 2015 stellt die REG der PETROTEC per Juni 2015 Finanzmittel in Höhe von EUR 11,5 Mio. gegenüber EUR 12,9 Mio. zum Jahresende 2014 zur Verfügung. Darüber hinaus zahlte PETROTEC in H1 2015 EUR 0,7 Mio. an Zinsen für ausstehende Darlehensverträge, überwiegend an REG. Insgesamt stiegen die Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag 30. Juni 2015 um EUR 4,2 Mio. auf EUR 27,2 Mio. gegenüber EUR 23,0 Mio. Ende 2014, hauptsächlich bedingt durch die kurzfristige Finanzierung des Betriebskapitals. PETROTEC's Eigenkapitalquote sank auf 44,6 %, gegenüber 51,2 % zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2014, was in erster Linie auf den kumulierten Verlust des Berichtszeitraums 2015 und die Erhöhung der Bilanzsumme zurückzuführen ist.

Aufgrund der Entwicklungen bei den Vorräten und den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stieg PETROTEC's Betriebskapital (Working Capital) gegenüber dem Bilanzstichtag Ende 2014 um EUR 5,2 Mio. auf EUR 11,4 Mio. Aus dem negativen Ergebnis für den Berichtszeitraum und der höheren Bestandsposition resultiert ein negativer Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit in Höhe von EUR -5,4 Mio. in H1 2015 (H1 2014: EUR 4,8 Mio.).

Delisting der PETROTEC AG

Am 8. April 2015 hat die Frankfurter Wertpapierbörse den Antrag des Unternehmens vom 24. März 2015 auf Widerruf der Zulassung ihrer Aktien für den Handel am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse genehmigt und diesen Widerruf noch am gleichen Tag veröffentlicht, so dass der Widerruf der Zulassung der Aktien für den Handel am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse mit Ablauf des 8. Oktobers 2015 wirksam wird. Dementsprechend werden die Aktien der PETROTEC AG nach dem 8. Oktober 2015 an keinem regulierten Markt einer Wertpapierbörse mehr gehandelt werden.

Entwicklung des regulatorischen Umfelds

Die seit dem 1. Januar 2015 in Deutschland in Kraft getretene Regelung zur Treibhausgasreduzierung (Dekarbonisierung) verpflichtet die Verkäufer von fossilen Kraftstoffen zu folgenden Vorgaben zur CO2-Senkung: 2015: 3,5 %, 2017: 4 %, 2020: 6 %. Die verpflichteten Parteien (= Ölgesellschaften) scheinen das 3,5 %-Ziel bequem erreichen zu können, was die Nachfrage auf dem Markt nach Biodiesel senkt. Der Mittelstandsverband abfallbasierter Kraftstoffe MVaK hat bei den Behörden interveniert, um die hohe Senkung der CO2-Emissionen in der Anwendung des Gesetzes zu schützen, da sich auf Seiten der Prüfer einige Praktiken ergeben haben, die diesen Vorteil leicht abschwächen. Mit dem "richtigen" Preis bleibt Altspeisefettmethylester der unangefochtene Marktführer bei der CO2-Reduzierung im Bereich der Biokraftstoffe.

Nach fortlaufenden Verhandlungen in Q1 erzielten die Botschafter der EU-Mitgliedsstaaten im Ausschuss der ständigen Vertreter am 1. April 2015 eine neue Vereinbarung zum ILUC-Vorschlag (ILUC=indirekte Landnutzungsänderung). Diese letzte Verhandlungsposition i) unterhält eine 7 %-Obergrenze für Biokraftstoffe aus Nutzpflanzen, ii) lehnt die Aufnahme der ILUC-Faktoren ab, und iii) stellt klar, dass eine doppelte Gewichtung für nicht im Handel erhältliche, fortschrittliche Biokraftstoffe in Teil A des Anhangs IX auf das für 2020 vorgesehene 10 %-Ziel der Nutzung erneuerbarer Energien im Transportsektor angerechnet werden sollte, wie es mit dem System der doppelten Gewichtung für Teil B des Anhangs IX der Fall ist, der altspeisefett-basierten Biodiesel berücksichtigt.

Nach der positiven Schlussabstimmung in der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments am 29. April 2015 genehmigte der EU-Rat (=28 Mitgliedsstaaten) den vorgeschlagenen Wortlaut im Juli 2015.

Status bezüglich Altspeisefett: Die doppelte Gewichtung altspeisefett-basierter Biokraftstoffe bleibt bis 2020 erhalten, wobei nach 2020 (wenn die RED-Zielvorgaben auslaufen) nur Biokraftstoffe mit geringem ILUC-Risiko und hohen Treibhausgaseinsparungen gefördert werden.

Ausblick

Langfristig gesehen ist der Vorstand überzeugt, dass das Unternehmen gegenüber anderen Produzenten von abfallbasiertem Biodiesel über die nötigen Wettbewerbsattribute verfügt, um sich von den Verlusten zu erholen, die es in den vergangenen Quartalen hinnehmen musste. Der Vorstand vertritt eine positive Ansicht über die Fähigkeit des Unternehmens, sich von den Verlusten zu erholen, sobald sich Angebot und Nachfrage auf dem Markt wieder in geregelten Bahnen bewegen.

Kurzfristig gesehen erwartet der Vorstand aufgrund des rückläufigen Trends bei den Preisen für abfallbasierten Biodiesel infolge der schwächeren Nachfrage nach dem Produkt eine relativ schwache zweite Jahreshälfte. Der Vorstand hat die Leitlinie für das Geschäftsjahr 2015, wie sie am 18. März 2015 veröffentlicht wurde, überarbeitet und erwartet weiterhin Umsätze in der ursprünglichen Größenordnung zwischen EUR 100 Mio. und EUR 150 Mio., geht jedoch davon aus, dass die EBIT-Marge in einem Bereich von -2 % bis -4 % liegen wird.

H1 Bericht Download

Der Halbjahresbericht 2015 steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung:

http://www.petrotec.de/core/cms/front_content.php?idcat=23〈=1

PETROTEC Konzern Finanzkennzahlen

EUR in Mio. H1 2015 H1 2014 2014 2013
Umsatz 60,9 96,0 167,2 193,3
EBITDA -0,2 1,3 0,6 7,5
EBIT -1,6 -0,009 -2,2 4,9
EBT -2,3 -0,9 -3,8 3,1
Gewinn/Verlust der Periode -2,3 -0,9 -3,8 4,0
EPS in EUR -0,10 -0,04 -0,15 0,16
Operativer Cashflow -5,4 4,8 11,1 11,6
Liquide Mittel 7,9 9,1 11,1 9,9
Eigenkapitalquote % 44,6 50,1 51,2 47,6
Aktienanzahl zum
31. Dez. / 30. Jun.
24.543.741 24.543.741 24.543.741 24.543.741

Disclaimer

Diese Corporate News enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, welche auf Annahmen und Schätzungen des Unternehmensmanagements der PETROTEC AG beruhen. Auch wenn die Unternehmensleitung der Ansicht ist, dass diese Annahmen und Schätzungen zutreffend sind, können die künftigen, tatsächlichen Entwicklungen und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse von diesen Annahmen und Schätzungen aufgrund vielfältiger Faktoren erheblich abweichen. Zu diesen Faktoren können beispielsweise die Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Lage, die gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutschland und der EU sowie Veränderungen in PETROTEC's generellem Geschäft sowie im Wettbewerbsumfeld gehören. Die PETROTEC AG übernimmt keine Gewährleistung und keine Haftung dafür, dass die künftige Entwicklung und die künftig erzielten tatsächlichen Ergebnisse mit den in dieser Corporate News geäußerten Annahmen und Schätzungen übereinstimmen werden.

Über die PETROTECAG

Die PETROTEC AG ist Europas größter Produzent abfallbasierten Biodiesels, überwiegend auf Basis von Altspeisefetten. Das Unternehmen verfügt über nominale Biodiesel-Produktionskapazitäten in Höhe von insgesamt 185.000 Tonnen pro Jahr an zwei Standorten in Deutschland. PETROTEC betreibt ein vertikal integriertes Geschäftsmodell - von der Entsorgung von Altspeisefetten mit eigener Logistik über die Aufbereitung und Raffination des Rohstoffs bis zur technologisch anspruchsvollen Produktion des Biodiesels aus Abfall. Das Unternehmen verkauft seinen Biodiesel in erster Linie an große Mineralölgesellschaften in Nordwest-Europa. Das Inverkehrbringen von abfallbasiertem Biodiesel durch die Mineralölgesellschaften erfährt über das System der sogenannten doppelten Anrechnung ("double counting") in den wichtigsten EU Ländern im Rahmen der verpflichtenden Beimischungsquoten einen besonderen Anreiz. PETROTECs EcoPremium Biodiesel weist gegenüber fossilem Diesel entscheidende Vorteile für die Umwelt und den Klimaschutz mit der höchsten CO2 Emissions-Ersparnis gemäß Erneuerbare Energien-Richtlinie (2009/28/EG) der EU auf. Seit ihrem Börsengang 2006 hat PETROTEC mehr als 1 Mio. Tonnen Abfall entsorgt und aufbereitet und damit über 3 Mio. Tonnen CO2-Emissionen vermieden. PETROTEC (ISIN DE000PET1111) ist im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse notiert und erfüllt mit dem Listing im Prime Standard-Segment hohe, internationale Transparenz-Standards. Das Grundkapital beträgt 24.543.741 Euro, das entspricht 24.543.741 Aktien. Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2014 ist REG European Holdings B.V., Niederlande, Hauptaktionär mit einem Anteil von 84 %, der Freefloat liegt bei rund 10 %. Im Geschäftsjahr 2014 (1. Januar bis 31. Dezember) machte PETROTEC einen Umsatz von EUR Mio. 167,2 und erzielte ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von EUR -2,2 Mio. und einen Jahresfehlbetrag von EUR -3,8 Mio. Das Unternehmen beschäftigt rund 105 Mitarbeiter.

Presse Kontakt

Petrotec AG

Vera Berlin-Knippenberg

Investor Relations

Tel.: +49 (0) 2862 910080

ir@petrotec.de

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2015-08-12 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch DGAP - ein Service der EQS Group AG.

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