Chicago (Reuters) - Das US-Biotechunternehmen Novavax hat in einer ersten Zwischenbilanz positive Studienergebnisse mit seinem Covid-19-Impfstoff veröffentlicht.

In einer Studie im Vereinigten Königreich habe das Vakzin eine Wirksamkeit von 89,3 Prozent gezeigt, teile Novavax in der Nacht zu Freitag mit. Nach ersten Analysen habe der Impfstoff fast dieselbe Wirksamkeit bei der ansteckenderen britischen Virus-Varianten. Die Studie, an der 15.000 Menschen zwischen 18 und 84 Jahren teilnahmen, solle Grundlage für das Zulassungsverfahren in Großbritannien, der EU und anderen Staaten werden. Da es sich aber um Zwischenergebnisse handele, werde es noch zwei bis drei Monate dauern, bis Zulassungsanträge gestellt werden könnten.

Die Aktien von Novavax stiegen nach Veröffentlichung der Daten im US-Handel um 34 Prozent. Das Management erklärte, man befinde sich in Gesprächen mit der US-Gesundheitsbehörde FDA, ob die Studiendaten aus Großbritannien und aus einer anderen Untersuchung in Südafrika, wo der Impfstoff eine Wirksamkeit von 60 Prozent zeigte, für einen Antrag auf Notfallgenehmigung reichten. Eine Studie mit 30.000 Teilnehmern in den USA und Mexiko, die im Dezember begann, läuft gegenwärtig noch. Die EU-Kommission hat mit Novavax Sondierungsgespräche über den Erwerb von bis zu 200 Millionen Impfdosen abgeschlossen.

John Moore, Professor für Mikrobiologie und Immunologie am Weill Cornell Medical College in New York, sieht die britischen Studiendaten von Novavax als vergleichbar mit den Ergebnissen von Biontech/Pfizer und Moderna an. Deren Covid-19-Impfstoffe sind bereits zugelassen und zeigten in Studien eine Wirksamkeit von 95 beziehungsweise gut 94 Prozent. Statistisch mache das aus seiner Sicht keinen Unterschied. "Der Impfstoff funktioniert grundsätzlich gut bei dem in Großbritannien vorherrschenden Stamm, was bedeutet, dass er in den USA wahrscheinlich gleich wirksam ist", urteilte Moore.

Die Zwischenanalyse der britischen Studie von Novavax basiert auf 62 Infektionen unter den Studienteilnehmern. Davon traten 56 in der Gruppe auf, die ein Placebo erhielt, und sechs in der geimpften Gruppe. Mehr als 50 Prozent hatten sich mit der ansteckenderen britischen Variante infiziert.

Amesh Adalja, Experte für Infektionskrankheiten beim Johns Hopkins Center for Health Security, sagte, er sorge sich, dass man sich zur sehr auf die schwächere Wirksamkeit in Südafrika konzentrieren werde. "Wir sind verwöhnt durch die Daten von Moderna und Pfizer. Ich weiß, dass die Leute alarmiert sein werden, aber eine Wirksamkeit von 60 Prozent gegenüber der neuen Variante ist akzeptabel", sagte er und wies darauf hin, dass die FDA einen Mindestwert von 50 Prozent für eine mögliche Zulassung festgelegt hatte.