Einst als Softwarehersteller bekannt, hat sich MicroStrategy unter der Leitung seines charismatischen Vorsitzenden Michael Saylor, einem Ritter der Kryptowährungen und einem Star-Evangelisten in den sozialen Medien, in die Spekulation mit Bitcoin gewagt.

In den letzten fünf Jahren erwarb das Unternehmen Bitcoin im Wert von 9 Milliarden Dollar. Diese Käufe wurden zu zwei Dritteln durch Kapitalerhöhungen und zu einem Drittel durch Schulden finanziert.

Das Unternehmen setzt seinen Kurs fort und kündigte vorgestern an, 700 Millionen Dollar in Wandelanleihen zu einem Zinssatz von 2,25% zu platzieren, mit einer Wandlungsoption zu 2.043 Dollar pro Wertpapier ab dem 15. Dezember 2031.

Das gesamte Arrangement unterliegt verschiedenen Klauseln und Anpassungen, die ausschließlich zugunsten des Kreditnehmers - und somit zuungunsten der Kreditgeber - ausfallen.

Die Situation ist ebenso erstaunlich wie skandalös: In welchem anderen Sektor kann man sich vorstellen, dass ein Unternehmen von so niedrigen Kapitalkosten profitiert, insbesondere wenn sein Plan darin besteht, auf den Kurs eines volatilen und umstrittenen Vermögenswerts wie Bitcoin zu spekulieren?

Die Aktionäre und Anleiheinvestoren von MicroStrategy dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass sie ein weitaus höheres Risiko eingehen als Michael Saylor, der es gewohnt ist, in Sachen Promotion schweres Geschütz aufzufahren.

Nicht dumm, beeilt er sich, die Aktien, die er durch seinen sehr großzügigen Aktienoptionsplan erhält, auf dem Markt zu verkaufen und kassiert dabei Hunderte Millionen Dollar an Mehrwert.