LONDON (dpa-AFX) - Die britische Regierung legt angesichts des Kursturzes an den Weltbörsen den geplanten Ausstieg bei der Großbank Lloyds auf Eis. "Derzeit ist nicht der richtige Zeitpunkt", sagte Finanzminister George Osborne der BBC am Donnerstag.

Ursprünglich wollte die Regierung im Frühjahr den Komplettausstieg bei der in der Finanzkrise geretteten Bank angehen. Dabei sollten auch Aktien im Wert von mindestens zwei Milliarden Pfund an Kleinanleger gehen. Osborne versicherte, dass ein Teil der noch vom Staat gehaltenen Aktien weiterhin an Bürger gehen sollen.

Der britische Staat hatte Lloyds in der Finanzkrise 2008 mit 20 Milliarden Pfund gestützt und im Gegenzug fast 40 Prozent der Anteile erhalten. Inzwischen hat die Regierung mehrfach Aktienpakete mit Gewinn verkauft. Derzeit halten die britischen Steuerzahler noch 9,2 Prozent der Lloyds-Anteile. Bislang gingen die verkauften Papiere ausschließlich an institutionelle Anleger.

In den vergangenen Wochen rutschten Lloyds-Aktien im Zuge der allgemeinen Börsenturbulenzen aber wieder unter den rechnerischen Einstiegspreis des Staates von 73,6 Pence je Anteilsschein. Am Donnerstag verlor das Papier bis zum Nachmittag weitere 1,4 Prozent auf gut 64 Pence.

Nun wird darüber spekuliert, dass der Verkauf sich bis mindestens in die zweite Jahreshälfte verschieben könnte. Ein Hindernis ist auch das von der Regierung geplante Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU, das möglicherweise im Juni stattfinden soll. Die britische Finanzwirtschaft macht sich für eine Zukunft des Landes in der Union stark./enl/jha/das